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1. Bd. 2 - S. 113

1854 - Leipzig : Engelmann
113 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. tz. 539. Heinrichs Hi. Ausgang. Die Ermordung der Guisen brachte eine furchtbare Aufregung im ganzen Reiche hervor. Rache gegen den gottvergessenen König, der die Säulen des Katholicismus gestürzt, war die Losung des Tages. Paris gerieth in eine fieberhafte Gährung; fana- tische Volksredner erhielten die reizbare Bevölkerung in steter Bewegung. Unverholen wurde die Lehre verkündigt, „daß ein Tyrann, der das gemeine Wesen und die Religion verletze, von Privathänden ermordet werden könne." Guise's Bruder, Karl Herzog von Mayenne, stellte sich an die Spitze der Ligue und der Bundestruppen; dem König wurde der Gehorsam aufgekün- digt; in einem großen Theil des Reichs ging die Regierungsgewalt von den königlichen Beamten an den liguistischen Rath der Vierzig und in Paris an den demokratischen Rath der Sechzehn über, der sich die städtische Verwaltung aneignete. Vergebens versuchte Heinrich 111. den Sturm zu beschwören und die Gemüther zu beruhigen — von dem Papste gebannt, von seinen Freunden verlassen, von seinem Volke gehöhnt, ohne Geld und Heer, blieb ihm nichts übrig als ein Bund mit Heinrich von Navarra und den Huguenotten. Blutiger als je wüthete aufs Neue der Bürgerkrieg; aber das Glück war der Ligue entgegen. Schon be- lagerte Heinrich Paris und drohte, die treulose Stadt in einen Trümmer- haufen zu verwandeln, als das Messer eines fanatischen Dominicaner-Mönchs, Jakob Clement, den Mord der Guisen blutig rächte. Am 1. August 1589 starb der letzte Valois von Mörderhand, nachdem er den von dem vierten Sohne Ludwigs des Heiligen abstammenden Heinrich von Navarra undbearnzu seinem Nachfolger bestimmt. §. 540. Heinrich Iv. Aber diesem stand noch ein schwerer Kampf bevor, ehe Frankreichs Krone sein Haupt schmückte. Die Liguisten, von J- Mayenne geführt und von den spanischen Truppen des waffenkundigen Parma unterstützt, widerstanden dem calvinischen Thronerben aus allen Kräften. In ihrem Religionshaß hätten sie lieber einen König aus Phi- lipps Ii. Hand empfangen und sich unter Spaniens Protectorat gestellt, als einen Ketzer auf dem Thron geduldet, so sehr sie auch dessen ritterliche Eigen- schaften bewunderten. Lange versuchte Heinrich mit dem Schwert sein Erbe zu erringen; nach der siegreichen Schlacht bei Jvry über Mayenne be- 159°. drängte er Paris mit harter Belagerung und ließ die Bürgerschaft alle Schrecknisse des Hungers und des Kriegs empfinden. Aber die Zahl der Feinde mehrte sich; Spanien trat immer kecker mit seinen Absichten hervor; ganze Provinzen drohten, sich von dem Reiche zu lösen und unter einheimi- schen Fürsten eine unabhängige Stellung zu erringen. Da überzeugte sich Heinrich Iv., daß er durch Schlachten und Siege nie zum ruhigen Besitz des französischen Thrones gelangen könnte und „hielt die Krone Frankreichs einer Messe werth." Er trat in der Kathedrale von St. Denis zur katholi- schen Kirche über und brach dadurch die Kraft der Ligue. Paris öffnete nun Weber, Geschichte. Ii. 6. Aufl. 8
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