1. Bd. 2
- S. 170
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
1623.
170 Das siebenzehnte Jahrhundert.
lischen Lord zuging, wurde der Anschlag kurz vor der Ausführung entdeckt
und vereitelt. Der Hauptschuldige (Fawkes) ward ergriffen und hingerichtet;
die andern Teilnehmer flohen. „Viele von ihnen suchten und fanden ihren
Tod im vereinten Widerstand gegen die bewaffnete Macht, andere büßten
gefangen ihren Entwurf mit dem Tod." Allen übrigen Katholiken in Eng-
land wurde außer schweren Geldstrafen, wozu der König durch die öffentliche
Stimme sich gezwungen sah, ein neuer „Eid der Treue,, aufgelegt, in
dem sie geloben mußten, sich durch keine Gebote oder Ercommunicationen
des päpstlichen Stuhls zur Untreue gegen den König verführen zu lassen.
Noch jetzt feiert das englische Volk am 5. November das Andenken an die Pulverver-
schwörung durch höhnende Aufzüge und Mummereien (Guy Fawkes).
2) In seinem Stolze glaubte Jakob, nur eine Königstochter ersten
Ranges sei würdig, die Gemahlin seines Sohnes zu werden und ließ daher
für denselben um die Hand einer spanischen Prinzessin werben. Eine katho-
lische Königin war aber den Engländern damals ein unerträglicher Gedanke,
darum erregte das Vorhaben großes Aergerniß, um so mehr, als die über die
Wegräumung aller Schwierigkeit geführten jahrelangen Verhandlungen den
englischen König von jeder Unterstützung seines landesflüchtigen prolestanti-
schen Schwiegersohnes, Friedrichs V. von der Pfalz, abhielten. Der fried-
liebende Jakob traute der spanischen Gleisnerei und ließ sich durch die trüge-
rische Aussicht auf eine friedliche Lösung der Pfälzer Sache Hinhalten; er
gab nicht nur zu, daß die künftige Königin und ihr Gefolge freie Religions-
übung haben sollte, sondern er versprach auch, die gegen die Katholiken ver-
hängten Strafbestimmungen nicht zu vollziehen und das Parlament zu deren
Abschaffung zu vermögen. Endlich gab der Papst und der spanische Hof die
Einwilligung und der Verbindung schien nichts mehr im Wege zu stehen.
Da beredete der eitle Buckingham den Prinzen Karl zu einer Reise nach
Madrid, und der König, der in der Jugend seine dänische Braut aus ähn-
liche Weise überrascht hatte, begünstigte das Unternehmen. Unter fremdem
Namen kamen beide in Madrid an, und wurden, als man sie erkannte, mit
großer Auszeichnung behandelt. Aber Buckingham's leichtfertiges, übcr-
müthiges Benehmen erregte Anstoß bei dem auf strenge Etikette haltenden
spanischen Hofe. Er verfeindete sich mit dem Grafen Olivarez, von dem
in Spanien Alles abhing, und da er seinen Sturz vor Augen sah, wenn die
Infantin Karls Gemahlin würde, so hintertrieb er die dem englischen und spa-
nischen Volke gleich verhaßte Vermählung, für die schon alle Anstalten ge-
troffen waren. Bald trat Spannung ein; die alte Feindschaft kehrte zurück
und Jakob rüstete sich kurz vor seinem Tode zur thätigen Theilnahme am
dreißigjährigen Krieg.
Henriette von Frankreich, Ludwigs Xiii. Schwester, ward Karls Gemahlin.
Ihr und ihrer katholischen Umgebung wurde vom König freie Religionsübung