1. Bd. 2
- S. 190
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Das siebenzehnte Jahrhundert.
kannten die Umgestaltung an, nur der päpstliche Stuhl zögerte aus Wohl-
wollen für Spanien noch 28 Jahre. Die nach langer Unterbrechung einbe-
Bragcm' rufenen portugiesischen Stande bestätigten die Revolution und trafen über
Steuererhebung und Kriegswesen mehrere gute Einrichtungen. Ohne große
Hann iv. Anstrengung behauptete sich Johann I V. gegen das machtlos ankämpfende
\u '' Spanien. Sein ältester Sohn Alfons Iv. folgte ihm. Aber seine an Blöd-
1656-o?; sinn grenzende Schwachheit machte ihn zur Selbstregierung unfähig und sein
* 1(!83‘ unsittliches Leben zog ihm die Verachtung des Volkes zu. Dadurch gelang
es seiner französischen Gemahlin mit Hülfe eines von dem jüngern Bruder
des Königs Don Pedro geleiteten Aufstandes, Alfons zur Entsagung des
was. Thrones zu bringen. Don Pedro, mit der geschiedenen Königin vermählt,
führte hierauf mit Einwilligung der Cortes, anfangs als Regent und dann,
als sein in stumpfsinniger Muße in Cintra lebender Bruder gestorben war
(1683), als König (Peter Ii.) die Regierung. Während seiner Regentschaft
Jjg; wurde mit Holland ein Friede geschlossen, der den Portugiesen Br afi-
lien und den Rest ihrer ostindischen Besitzungen sicherte. Dagegen wurde
der.krieg mit Spanien hitziger geführt. Als aber Portugal von Frankreich
und England Unterstützung erhielt und der französische General Schom-
1665. b e r g den Spaniern zwei große Niederlagen beibrachte (bei Almexial und
Villa Vchosa), da fügte sich der Madrider Hof in die Nothwendigkeit und
1668. ánnte im Frieden von Lissabon die Unabhängigkeit Portugals an.
Aber die Sicherstellung des portugiesischen Thrones war ein Nachtheil für die
Freiheit der Nation. Die Cortes, die während der Revolution und der
darauf erfolgten Kämpfe und Stürme große Macht erworben, wurden bald
o dem Fürstenhaus Braga nza beschwerlich. Ihre Einberufung unterblieb
hann v. allmählich und König Johann V. regierte wie ein Herr, „der von Gott und
170ü ^ Rechtswegen König ist."
§.607. Die Empörung von Catalonien und Portugal führte den Sturz
1643. von Olivarez und die Erhebung Haro's zum Premierminister herbei.
Aber bald erregte der Steuerdruck und die Aushebung für die Armee auch in
Neapel und Sicilien drohende Bewegungen. — Dort schaarte sich das
über die Härte und Habsucht der Steuererheber empörte Volk um einen Fischer
1647. von Atrani (bei Amalsi), M asan iello (Thomas Aniello), bemächtigte sich
der Hauptstadt und zwang den Vicekönig in der Burg Schutz zu suchen. Zwar
wurde Masaniello, der einige Tage als Oberhaupt von Neapel das
größte Ansehen genoß, bald jedoch in Geistesverwirrung verfiel, von seinen
Feinden ermordet; allein der Aufstand war darum nicht unterdrückt. Viel-
mehr bluteten alle Spanier, die in die Hände der Rebellen sielen, als Opfer
für Masaniello und Neapel wurde als Republik regiert. Erst als die spanische
Regierung den verhaßten Vicekönig abrief und die Steuerlast minderte, kehrte
Kcirl u. allmählich die Ruhe zurück. Auf Philipp Iv. folgte sein unmündiger, an
1cs0~ Körper und Geist schwacher Sohn K'arl Ii., für den seine Mutter, eine