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1. Bd. 2 - S. 201

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 201 nicht nur mit Drohen die Aufhebung des ewigen Edikts und die Wiedereinsetzung des Prinzen von Oranien in die Statthalterwürde von Holland und Seeland for- derte und erlangte, sondern daß auch in einem Pöbelaufftand der hochherzige^ Johann d e Witt und sein gleichgesinnter Bruder Cornelius in den Stra- iß72?* ßen von Haag ermordet und ihre Leichname von der wüthenden Rotte gehöhnt und beschimpft wurden. So schmachvoll diese That fürholland und den Prinzen war, sie gab dem Staate Einheit und Kraft. Wilhelm Iii. von Oranien, auf den sowohl die kluge Besonnenheit ^'in. und Charakterstärke als das Feldherrntalent seiner Vorfahren übergegangen war, weckte kriegerischen Sinn und patriotische Begeisterung in den Strei- tern. Die Holländer durchstachen die Dämme und machten ihr über- schwemmtes Land den Franzosen unnahbar; die Mauern Groningens hielten die Feinde lange auf; Stürme zerschlugen die englisch-französische Flotte, die am Texel Anker geworfen, und des Marschalls von Luxembourg kühner Marsch gegen Amsterdam auf den gefrornen Gewässern wurde durch plötzlich eintretendes Thauwetter vereitelt. Zugleich brachte der große Kur- fürst von Brandenburg den Kaiser Leopold zur Theilnahme am Krieg. Die Erscheinung ihrer Truppen am Nieder- und Mittelrhein nöthigten den Mar- schall Türenne den Kriegsschauplatz zu verlegen. Zwar sah sich Friedrich Wilhelm im nächsten Jahr gezwungen, mit den Franzosen einen Neutra- litätsvertrag abzuschließen, weil der kaiserliche General Montecuculi A73 von seinem Hof die Weisung hatte, sich in keine Gefechte einzulassen und dadurch eine so unsichere Haltung annehmen mußte, daß die brandenburgi- schen und bstreichischen Truppen den mit erneuten Kräften ins Feld rücken- den Franzosen nicht gewachsen waren. Als aber der französische Machthaber Trier, Cleve und andere Orte besetzte, mehrere Reichsstädte im Elsaß an sich riß und durch freche Verletzung des deutschen Reichsgebiets seinen Ueber- muth beurkundete, da erklärte endlich Leopold offen den Krieg, dem nun- mehr auch Spanien, aus Besorgniß für seine Niederlande, und etwas 1674- später das deutsche Reich beitrat. §. 615. Saßbach und Fehrbellin. Aber mit der Zahl der Feinde mehrte sich auch Frankreichs kriegerische Kraft; Türenne setzte nach bar- barischer Verwüstung der pfälzischen Lande über den Rhein und drang sen- gend und brennend in Franken ein, indeß Condé und Luxembourg die Frei- grafschaft (lügnelre Comté) eroberten und in den Niederlanden der spanisch- holländischen Kriegsmacht entgegentraten. Bei der Unfähigkeit und Zwei- deutigkeit der kaiserlichen Feldherren, die zum Theil den Weisungen des an Frankreich verkauften Ministers Lobkowitz folgten, und bei der Uneinigkeit der deutschen Fürsten wären Frankreichs Eroberungen noch glänzender ge- worden, hätte nicht der große Kurfürst (der seit der Kriegserklärung des deutschen Reichs als Glied desselben von Neuem ins Feld gezogen war) und der talentvolle muthige Wilhelm von Oranien die Kriegsehre gerettet (unentschiedene Schlacht von Senef zwischen Condé und Oranien) bis die 1674.
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