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1. Bd. 2 - S. 212

1854 - Leipzig : Engelmann
212 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. betrachteten sie nicht als eine halbe Entschädigung für die Unbilden, welche von der Obrig- keit der Kirche zugefügt würden, sondern als ein neues und um so gehässigeres Nebel, weil es unter dem Scheine einer Wohlthat verborgen gehalten ward. Verfolgung, sagten sie, könne allein den Körper tödten, aber die schwarze Jndulgenz tödte die Seele. Aus den Städten vertrieben versammelten sie sich aufhaiden und in Gebirgen, durch die bürgerliche Macht angegriffen, vertrieben sie ohne Bedenken Gewalt mit Gewalt. Bei jedem Conven- tikel erschienen sie in Waffen, mehrfach kam es zum offenen Aufruhr. Sie wurden mit Leichtigkeit besiegt, aber unter Niederlagen und Strafen wuchs ihr Muth. Gejagt gleich wilden Thieren, gefoltert, bis ihre Knochen breitgeschlagen waren, eingekerkert zu Hunder- ten, gehängt zu Dutzenden, zu einer Zeit preisgegeben der Zügellosigkeit der Soldaten von England, zu einer andern der Barmherzigkeit von Räuberbanden des Hochlands, be- haupteten sie trotz ihrer Bcdrängniß einen so wilden Muth, daß der kühnste und mächtigste Dränger nicht umhin konnte, ihre Verwegenheit und Verzweiflung zu fürchten." — Als aber die Episcopalen ihre Rache an den Diffenters gestillt und die Strenge der Noncon- formistcngesetze auch die Katholiken traf, da erinnerte sich Karl wieder seiner frühcrn, von Breda aus erlaffencn Zusicherung und wünschte eine Milderung derselben. Seit dieser Zeit ging dem König der Druck, unter dem die Katholiken seufzten, sehr zu Herzen. Daher er- ließ er ohne Befragung des Parlaments eine Duldungsverordnung, worin er vermöge seiner höchsten Macht in kirchlichen Dingen alle Strafgesetze gegen die Noncon- formisten suspendirte, religiöse Versammlungen -an bestimmten Orten erlaubte und die dis- sentirenden Priester unter den Schutz der Obrigkeit stellte. Aber bei der hochkirchlichen Nation erregte diese Duldungsverordnung, die man als den ersten Schritt zum Papismus betrachtete, eine solche Entrüstung, daß der König sich genöthigt sah, nicht nur die Decla- ration zurückzunehmen, sondern auch die von dem Parlament mit Ungestüm begehrte Probe- und Prüfungsakte (Test-Akte) zu bestätigen, wornach alle, welche sich weigern würden den Eid der Treue und des königlichen Supremats zu leisten, das Abend- mahl nach dem Ritus der anglicanischen Kirche zu nehmen und eine Erklärung gegen die Transsubstantiation zu unterzeichnen, unfähig sein sollten, irgend ein Amt oder eine Mili- tärwürde zu bekleiden und weder in das Parlament noch in den Staatsrath gewählt zu werden. Der Herzog von Pork leistete den Testeid nicht, legte seine Stelle als Groß-Ad- miral nieder und vermählte sich in zweiter Ehe mit einer katholischen Prinzessin. Dadurch wurde sein Glaubenswcchsel offenkundig, und da er bei dem Abgang eines legitimen Prin- zen von Wales der nächste Thronerbe war, so näherten sich die protestantischen Diffen- ters und die Hochkirchlichcn einander, um mit vereinten Kräften dem Katholicismus entge- gen zu treten. Pork's beide Töchter, Maria, mit Wilhelm Iii. von Holland vermählt, und die an einen dänischen Fürstensohn verheirathete Anna blieben protestantisch. §. 622. Shaftesbury's Thätigkeit. Nach achtjähriger tüch- 1668. ttger Amtsführung fiel Karls Ii. Minister Clarendon in Ungnade und mußte als Landesflüchtiger seine alten Tage in der Fremde beschließen. Ein Ministerium, von den Anfangsbuchstaben seiner Mitglieder (Clifford, Ar- lington, Buckingham, Ashlep, Lauderdale) zur Bezeichnungseiner Charakter- losigkeit Cabal-Ministerium genannt, leitete jetzt die Regierung nach dem 1669-74/Wunsche des Königs ohne Rücksicht auf Volksrechte und Ehre. Von Neuem erhob sich ein heftiger Kampf zwischen dem nach Unumschränktheit strebenden Königthum und dem die Volksrechte und Landesreligion wahrenden Parla- ment. Unterstützt von diesem aus geistreichen aber grundsatzlosen Männern bestehenden Ministerium unternahm Karl den unpopulären Krieg gegen
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