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1. Bd. 2 - S. 227

1854 - Leipzig : Engelmann
227 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. tischen Kirche) ist sein mit Kraft und Beredsamkeit geschriebenes Werk über Weltge- geschichte (discours sur l’histoire universelle), die er zuerst als ein Ganzes und mit christlicher teleologischer Beziehung auffaßte, um die Wege zu zeigen, auf welchen die gött- liche Vorsehung die Menschen geleitet, am bekanntesten. Seine der heiligen Schrift ent- nommene P olitik gestattet dem Fürsten unumschränkte Gewalt, den Unterthanen als Mittel gegen Willkür und Tyrannei — demüthige Vorstellungen und Gebete. Bos- suet trug, wie auch seine gefeierten Mitbewerber um die Palme der Kanzelberedsamkeit, Fle ch ier, B ou rdal o u e u. A., kein Bedenken , die Ausrottung der calvinischen Ketzerei als eine der prciswürdigsten Thatcn des großen Königs zu rühmen. Was die Gesch i ch tsch r e i b un g angeht, so muß man die gelehrten, eine Zusammenstellung aller Materialien bezweckenden Arbeiten von den zur Unterhal- tung und Belehrung geschriebenen Geschichtswerken unterscheiden. Von jener Art sind Tillem onts Schriften über die römische Kaisergeschichte und die e r st e n I a h r h u n d e r t e der christlichen Kirche, die G i b b o n bei seiner Geschichte des Untergangs des römischen Reichs (§, 670.) fleißig benützt hat; P agi's kri- tische Forschungen der kirchlichen Annalen des Baronius, ein gründliches und mit Geist abgefaßtes Werk oom freisinnigen Standpunkte der gallikanisch-katholischen Kirche; Beaufort's kritische Schrift „über die Ungewißheit der 5 ersten Jahrhunderte der römischen Geschichte", worin mit gelehrter und kritischer Prüfung der Schriftsteller nachgewiesen wird, „daß die traditionelle Geschichte des ältesten Roms nirgends eine ur- kundliche Gewähr für sich habe"; Rollin's fleißige aber kritiklose „römische Ge- schichte"; und Du Cange's Wörterbücher (Glossarien) über die Latinität und Gräcität des Mittelalters, wodurch das Verständniß des Feudalrechts und der Zustände des Mittelalters sehr gefördert ward. — Auch die Werke des Alterthums wurden durch Ausgaben, Commentare und Uebersetzungen (Homer der Frau Dacier) zugänglicher ge- macht; doch sind die Ausgaben derklassiker zum Gebrauch des Dauphin (in usum Del- phini) mehr durch ihre typographische Ausstattung als durch ihren innern Werth ausge- zeichnet. Unter den zur Belehrung geschriebenen Geschichtswerken steht die Ge- schichte Frankreichs von M ez er a y oben an. Dieser zwar keineswegs ele- gante aber sehr gründliche Schriftsteller faßte das National-Leben in seiner Tiefe und Totalität auf und stellte das Abgabensystem und die damit verbundene Ty- rannei in ein so grelles Licht, daß er darüber seine Stelle und den Gehalt eines könligichen Historiographen verlor. Neben dieser ernsten, gehaltvollen Geschichte nimmt die auf Unterhaltung berechnete Mittelgattung zwischen Geschichte und Roman eine untergeordnete Stelle ein. Dahin gehören besonders die Werke von Ver tot (Geschichte des Malteserordens u. A.) und St. Real (Verschwö- rung von Venedig u. A.) und die zunehmende Zahl der Denkwürdigkeiten, Su Real unter denen die von S ul ly und noch mehr die des Cardinal von Retz (§. 610.) 1 Ilj~' eine Auszeichnung verdienen. Die letztern sind als treues Abbild der bewegten Zeit der Fronde eben sowohl teurch ihren Inhalt als durch den für die Kenntniß der Conversationssprachc dervornehmen Kreise wichtigen Styl merkwürdig. — Bewundert und viel gelesen sowohl wegen der eleganten Form als der Lebendigkeit der Schilderungen waren die Charakterzeichn ungen Labruyere's, eines feinen Hofmanns und Lebensphilosophen, dem die Lächerlichkeit als"^fg^" der größte Fehler erscheint, weil sie die Klippe ist, woran der Mensch in der Gesellschaft scheitert, und die durch glänzenden Styl ausgezeichneten „Grundsätze und Betrach- tu n gen" (máximes et réflexions) von Laro ch esou cauld, dessen Haus densammel- stucauld j 5 * + 1080.
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