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1. Bd. 2 - S. 255

1854 - Leipzig : Engelmann
255 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. higen übermüthigen Emporkömmlings müde, bewirkte seinen Sturz. Biron wun- derte nach Sibirien und Iwans Eltern (Anna und ihr Gemahl Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg) übernahmen die Regentschaft und verliehen Münnich die Würde eines Premierministers. Zwietracht schwächte jedoch ihre Macht und begünstigte den Plan Leftocq's, des französischen Leibarztes der Prinzessin Eli- sabeth, der jüngsten Tochter Peters des Großen, dieser den Thron zuzuwenden. Mit Hülfe der kaiserlichen Garde, die Elisabeth durch gemeine Vertraulichkeit ge- Wonnen hatte, wurde in einer einzigen Nacht die Revolution beendet, die Eli- mi. sabeth zur Herrschaft, Iwan und seine Eltern,in den Kerker, Münnich und Ostermann nach Sibirien führte. Die schon unter Anna und ihrer Nichte am Petersburger Hof einheimische Sittenlosigkeit erreichte unter der wollüstigen Eli- sabeth den höchsten Gipfel. Wie in Frankreich ein Matressen reg im ent den Staat ruinirte, so in Rußland eine Favoritenherrschaft. Die Finanzen ge- riethen in Unordnung; der Wohlstand sank, alle gemeinnützigen Anstalten ver- fielen. Elisabeth überließ sich und das Reich ihren Günstlingen und folgte selbst in den wichtigsten Staatsangelegenheiten ihren Leidenschaften. Uebungen andach- telnder Frömmigkeit waren bei ihr mit der schaamlosesten Ausschweifung verbun- den. Auch Lestocq, der in Preußens Interesse wirkte, wurde gestürzt und von der undankbaren Kaiserin nach Sibirien geschickt, worauf Bestucheff die Re- 1748- gierung zu Oestreichs Vortheil leitete, bis Elisabeths Tod und Peters Iii. Thronbesteigung wieder eine Umgestaltung herbeifühcre. *) »'---- | Iwan. Alexei. Peter. Katharina, verm. mit demhzg. v. Mecklenb.- Schwerin. Anna Gem. Ant. Utr. v. Braunschweig. Anna, Gem. Friedr. j With.herz.v.kurland. | 1) Alexei. 2) Anna. 3) Elisabeth. | Gem. Karl Friedr. v. P eterll. Holst.-Gottorp. Iwan. Peter Iii. tz. 651. 3) Polen. Friedrich Augusts Ii. Plan nach seiner Wiederein- setzung, mit Hülfe seiner Sachsen und Bundesgenossen die Königsmacht in Polen zu heben, scheiterte an dem Widerstand des Adels. Eine allgemeine Confödera- tion zwang ihn, die sächsischen Truppen aus dem Reiche zu entfernen. Desto besser gelang sein Vorhaben, durch Einführung eines gesteigerten Luxus und Sittenverderbnisses sich den Adel mehr zu eigen zu machen und den kriegerischen Sinn zu brechen. Die von Paris nach Dresden und von Dresden nach War- schau verpflanzte Prachtliebe, Schwelgerei und Ueppigkeit zerstörte die letzte sitt- liche Kraft unter dem polnischen Adel und wirkte um so nachtheiliger, als äußere Verfeinerung mit innerer Roheit und sinnlicher Erregbarkeit gepaart war. Be- stechlichkeit wurde nunmehr so allgemein, daß sie aufhörte ein entehrendes Laster zu sein; von der europäischen Cultur, die in allen andern Ländern Riesenschritte machte, nahm Polen nichts an als den äußern Firniß, den Weibereinfluß und die durch Gründung des weißen Adlerordens genährte Eitelkeit und Hoffahrt, und während in ganz Europa das geistige Streben auf religiöse Aufklärung und Abstreifung der Eonfessionsunterschiede gerichtet war, gesellte sich in Polen zu den übrigen Gebrechen auch noch Verfolgungssucht gegen Andersdenkende. Im Wi- derspruch mit dem Frieden von Oliva (§. 587.) suchte die von den Jesuiten
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