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1. Bd. 2 - S. 256

1854 - Leipzig : Engelmann
256 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. geleitete Adelsaristokratie den D i ssi d enten, welche als Anhänger der Schwe- den galten, die seit zwei Jahrhunderten genossenen kirchlichen und bürgerlichen 1717. Rechte zu entreißen. Ein auf einem au ßero r dent li ch en Rei ch s ta g v er- fassungs widrig durchgeführtes Gesetz verbot ihnen Kirchen zu bauen; und als in der protestantischen Stadt Thorn der allgemeine Haß gegen die frieden- störenden Umtriebe der Jesuiten sich in einem Volksaufstand wider das Jesui- 1724. ten-Collegium Luft machte, bewies der Orden seine Macht durch die furcht- bare Rache, die er an dem Magistrat und der Stadt nahm. Die beiden Bürger- meister Rösner und Zernecke nebst mehreren der angesehensten Bürger star- den auf dem Schaffot, die Hauptkirche mußte den Katholiken eingeräumt werden und nur durch Entrichtung einer hohen Entschädigungssumme vermochte die Bürgerschaft endlich den Groll der Vater zu versöhnen. Kurz vor dem Tode Friedrich Augusts Ii., der zu Gunsten seiner ehemaligen Glaubensgenossen keine Schritte zu thun wagte, um nicht den Schein einer geheimen Anhänglichkeit an Luthers Lehre auf sich zu ziehen, wurden alle Dissidenten durch Reichstags- 1733- beschluß sowohl von der Nationalrepräsentation als von allen Staatsämtern aus- geschlossen. War es unter diesen Umständen zu verwundern, daß die Dissidenten ihre hoffenden Blicke auf Rußland richteten, das diese Zwietracht zu seinem Vor- theile zu benutzen verstand? §. 652. Der polnische Erbfolgekrieg, 1733 und 1734. Nach Friedrich Augusts Ii. Tod schwur der zu einer Convocation zusam- mengetretene Adel, nur einen Einheimischen (Piasten) als König anzuerken- nen und theilte dem unter einer Verkleidung aus dem Elsaß nach Warschau geeilten Stanislaus Lesczinski (der seit seiner Flucht [§. 647.] in ärmlichen Umständen zuerst in dem seinem Schutzherrn Karl Xii. zugehören- den Zw eib rücke n, dann in Weißen bürg gelebt, bis ihn die Vermäh- lung seiner Tochter mit König Ludwig Xv. von Frankreich aus aller Noth Friedrich befreite) die Krone zu. Aber Rußland und Oeftreich begünstigten die Be- Ä'lwerbung von Friedrich Augusts gleichnamigem Sohn, dem ebenfalls zur katholischen Kirche übergetretenen Friedich August Iii. von Sach- sen, theils um Frankreichs Einfluß von Polen ferne zu halten, theils weil der Kurfürst beiden Höfen Vortheile in Aussicht stellte, dem östreichischen die Bestätigung der pragmatischen Sanction (§. 658.), dem russi- schen die Belehnung Birons mit der Herzogswürde von Kurland (§. 650). Stanislaus Lesczinsky, obwohl von der Mehrheit der polnischen Nation an- erkannt und französischer Hülfe versichert, mußte aus Mangel an Kriegs- muth vor seinem, in Praga unter russischem Beistand von wenigen Edel- leuten und Prälaten ausgerufenen und von Münnichs Kriegsschaaren ein- geführten Mitbewerber nach Danzig entfliehen, wo er lange umsonst auf französische Unterstützung harrte. Und als endlich der friedliebende Fleury zur Absendung einiger Schiffe vermocht wurde, war die geringe Kriegs- macht nicht im Stande, die Russen von Danzigs Mauern zurückzuschlagen. m4. Stanislaus floh in Bauerntracht nach Königsberg und von da nach Frankreich und überließ Polens Krone seinem Mitbewerber. Danzig wurde 1737. schwer gezüchtigt. Aber Stanislaus, ein Mann ohne Kraft und Cba-
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