1. Bd. 2
- S. 281
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Oestreichs Kämpfe mit Preußen.
fischen Heerführers auf Laudons Kriegsruhm hemmte auch nach ihrer Ver-
bindung jedes gemeinsame Unternehmen. Dagegen machte sich Laudon
nach der Erstürmung der Festung Schweidnitz zum Meister von
Oberschlesien und die Russen eroberten Kolberg und einen Theil von
Pommern. Friedrichs Hoffnungslosigkeit und Schwermut!) gab sich in den
Briefen an seine Freunde und inseinen Gedichten kund. Schlesien schien
an Oestreich, Preußen an Rußland fallen zu müssen.
§. 669. Umschwung und Friedensschlüsse (1762 und 1763).
Als Friedrichs Noth am größten war, starb die Kaiserin Elisabeth und ihr
Neffe Peter in.', der größte Verehrer des preußischen Monarchen, bestieg
den Thron. Dieser Wechsel führte plötzlich einen Umschwung der Dinge her-
bei. Peter, ein gutmüthiger, aber unbesonnener, mit Uebereilung handeln-
der Fürst, der in seiner Bewunderung für Friedrich so weit ging, daß er
preußische Uniform trug, setzte sogleich die Kriegsgefangenen in Freiheit, gab
in dem rasch abgeschlossenen Frieden nicht nur alles Eroberte zurück, son-
dern ging mit Friedrich ein Schutz - und Trutzbündniß ein, in Folge dessen
eine russische Armee sich mit den Preußen verband. Auch Schweden ent-
sagte der Theilnahme an einem Kriege, der dem Lande weder Ehre noch
Gewinn brachte. Zwar wurde Peter 111. (der trotz Friedrichs wohlmeinen-
den Warnungen durch die Umwandlung des russischen Militärwesens nach
preußischer Weise, und durch unvorsichtige Neuerungen in Kirche und Staat
die Russen gegen sich aufbrachte) nach sechsmonatlicher Regierung auf An-
stiften oder doch mit Wissen seiner, wegen ihrer Sittenlosigkeit von Peter
hart behandelten Gemahlin Katharina, einer Anhaltinischen Fürftentochter,
von einigen russischen Vornehmen (Orloff) auf barbarische Weise ermordet,
aber Katharina 11., die sich jetzt der ihrem Sohne Paul gebührenden Herr-
schaft bemächtigte, bestätigte den abgeschlossenen Frieden. Dagegen lös'te sie
das Bündniß mit Friedrich auf, und rief ihre Truppen zurück. Allein vor
dem Abzug half der russische, dem preußischen Monarchen ergebene Feldherr
diesem noch die Schlacht bei Burkersdorf gegen Daun gewinnen, worauf
Friedrich mit großer Anstrengung Schweidnitz und den größten Theil von
Schlesien wieder eroberte, indeß Prinz Heinrich, Seydlitz, Kleistu. A.
Sachsen von den Reichstruppen säuberten und Prinz Ferdinand von Braun-
schweig nach der Einnahme von Kassel die Franzosen dem Rheine zu-
drängte. Das deutsche Volk, dessen Länder verwüstet, dessen Industrie in
Stocken gerathen, dessen Ackerbau verfallen, dessen Wohlstand vernichtet
war, forderte verzweiflungsvoll den Frieden. Als Kleist Franken durch-
streifte, Bamberg und Nürnberg brandschatzte und Regensburg bedrohte,
geriethen die deutschen Fürsten in Schrecken und traten großentheils vom
Bunde wider Friedrich ab. Aber auch Oestreich war durch den langen Krieg
so erschöpft, daß es nur mit der größten Anstrengung und durch Aufhäufung
einer beträchtlichen Staatsschuld Armeen und Kriegsbedarf aufbrachte.
1. Okt.
5. Jan.
1762.
'15. Mai
1762.