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1. Bd. 2 - S. 328

1854 - Leipzig : Engelmann
328 Das Revolutions-Zeitalter. Provinzen und die Einführung der vernichteten Constitution als Ziel des Kampfes darstellte. Ein Sieg der Insurgenten über eine russische Heer- abtheilung trieb die Bewohner der Hauptstadt zum Ausstand. Am Grün- 1704. donnerstag wurde die russische Besatzung in Warschau angegriffen und theils niedergemacht, theils gefangen. Igelftröms Palast ging in Flammen auf; vier der vornehmsten Anhänger Rußlands starben am Galgen. Wilna und Litthauen folgten dem Beispiel der Hauptstadt; alle Woiwodschaften traten der Krakauer Conföderation bei; selbst der König erklärte sich für die Er- hebung der mißhandelten Nation; Alles versprach einen guten Erfolg. Die Preußen, die nach der Einnahme von Krakau die feste und wohlvertheidigte Hauptstadt Warschau belagerten, wurden, durch einen Aufstand im Rücken bedroht, von den tapfern Generalen Kosciuszko, Dombrowski und Joseph Poniatowski (des Königs Neffen) zu einem übereilten und ver- lustvollen Rückzug gezwungen. Aber das Waffenglück der Polen mehrte den Groll der Feinde. Im Einverständniß mit Oestreich und Preußen schickte nunmehr Katharina ihren furchtbarsten Feldherrn Suwaroff mit einem großen Heere nach Polen. Kosciuszko, welcher Feldherrngaben mit Helden- muth verband, mußte der überlegenen Macht seines kühnen, von den russi- schen Soldaten eben so geliebten als gefürchteten Gegners weichen. Nach einem unglücklichen Treffen bei Macziejowicze stürzte er mit dem Ausrufe: ^7!»"° „Polens Ende!" verwundet vompferd und ward als Gefangener fortgeführt. Am 4. November wurde die Vorstadt Praga von Suwaroff mit großer Kühnheit gestürmt und furchtbare Rache geübt. 12,000 Wehrlose wurden theils erschlagen, theils in der Weichsel ertränkt. Das Angstgeschrei der Gemordeten schreckte die Bewohner der Hauptstadt und machte sie willig zur Ergebung. Am 9. November hielt Suwaroff als Sieger seinen glän- zenden Einzug in Warschau. Poniatowski erhielt Befehl, die Krone nieder- zulegen. Er lebte bis zu seinem Tode (1798) in Petersburg von einem Jahr- gehalt , der verdienten Verachtung der Nachwelt preisgegeben. Einige Mo- 2i795™'nate später erklärten die drei Mächte, sie hätten aus Liebe zum Frieden und um der Wohlfahrt ihrer Unterthanen willen beschlossen, die Republik Polen ganz zu theilen. Demgemäß erhieltoestreich im Süden gegen 800quadratmeilen mit Kra- kau, Preußen das Land links der Weichsel, etwa 1000 Quadratmeilen mit der 18. Hauptstadt Warschau, alles klebrige, über 2000 Quadratmeilen, riß Rußland 1705. an sich, dem sich um dieselbe Zeit auch das Herzogthum Kurland unterwerfen mußte. So schwand das einst ruhmreiche und mächtige Polen aus der Reihe der selbständigen Staaten, ein Opfer selbstverschuldeter Schwache und fremder, Recht verachtender Gewaltthat. Parteiwuth, Gesetzlosigkeit und die Unterdrückung des -Vcbei: Volks durch einen übernrüthigen Adel waren die Quellen des Unglücks. — Kos- ~is]7.l ciuszko, vom Kaiser Pauli, in Freiheit gesetzt, starb als Privatmann in der Schweiz. Sein Leichnam wurde nach Krakau gebracht.
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