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1. Bd. 2 - S. 356

1854 - Leipzig : Engelmann
356 Die französische Revolution. 13. Juli, besonders als Marat's Ermordung durch die edle, von Barbarour's Reden angefeuerte Charlotte Corday den Gliedern des Bergs eine willkom- mene Gelegenheit bot, durch Schilderungen von Verschwörungen zur Er- mordung der Patrioten und zum Umsturz der Freiheit das Volk in angst- voller Gahrung zu halten. Charlotte Corday starb auf dem Blutgerüste; Marat's Leiche dagegen wurde im Pantheon beigesetzt, nachdem sie zu thea- tralischen Schaustellungen gedient hatte. Am 31. Oktober wurden die in Paris anwesenden Girondisten zur Guil- lotine geschleppt; aber auch die Entflohenen und Geretteten starben größtentheils eines gewaltsamen Todes; die meisten, wie Roland, Pation, Büzot, Condorcet, Rebequi, durch Selbstmord. Auch F r a u R o l a n d blutete auf dem Schaffot. 73 Conventsglieder, die gegen die Ausschließung der Girondisten Protest eingelegt, wurden einige Monate spater ebenfalls ausgestoßen, so daß der Convent nunmehr zum bloßen Werkzeug des Wohlfahrtsausschustes herabsank. §. 724. Die Gräuel im Süden. Die Blutherrschaft der Jakobiner erzeugte Aufstande im Innern von Frankreich, die nur durch die unmensch- lichste Grausamkeit unterdrückt wurden. Der mißlungene Versuch der Ein- wohner der Normandie und Bretagne, die ausgeschlossenen Girondisten wie- der in ihre Rechte einzusetzen, gab dem Wohlfahrtsausschuß Gelegenheit, die Gegend von der Seine bis zur Loire und zur äußersten Meeresküste durch den schrecklichen Carrier mit Mord und Blut heimzusuchen. Dieses Ungeheuer ließ in Nantes seine Opfer Hundertweise vermittelst Schiffen mit Fallböden in der Loire ertranken (Noyaden). Noch entsetzlicher waren die Grauelthaten der Jakobiner in den Städten des Südens, in Lyon, Marseille und Toulon. In der ersten Stadt hatte der ehemalige Priester Chalier, als Vorsteher des Iakobinerclubs, durch schändliche Maueranschlage, worin der Pöbel zur Beraubung und Ermordung der als Gegner der neuen Ordnung bezeichneten reichen und angesehenen Bürger aufgefordert ward, solche Er- bitterung bei allen ehrbaren und wohlhabenden Einwohnern hervorgerufen, daß die in Eigenthum und Leben Bedrohten sich gegen die Jakobiner erhoben 1«. Im.und Chalier hinrichten ließen. Diese That füllte die Pariser Schreckens- manner mit furchtbarer Wurh. Eine republikanische Armee rückte vor die Mauern der Stadt; nach hartnäckigem Kampfe wurde dieselbe eingenommen '1795!" und mit Mord und grausenhaftcr Verwüstung heimgesucht. Collot d'her- bois, Ronsin, Fouchö, Couthon u. A. ließen die Einwohner massen- weise erschießen, weil die Guillotine zu langsam wirkte; ganze Straßen und Hauser wurden eingerissen oder mit Pulver gesprengt; in die Habe der wohl- habenden Bürger theilte sich der Pöbel; Lyon sollte vertilgt werden und zu einer G em ei nde ohne Namen herabsinken. Auf ähnliche Weise wüthe- ten die Republikaner in Marseille, und Toulon. Die Royalisten von Toulon hatten die Engländer zu Hülfe gerufen und ihnen Stadt und Hafen über- geben. Im Vertrauen auf diesen Beistand und auf die Starke der Festungs- werke trotzten die Touloner Bürger ihren republikanischen Widersachern.
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