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1. Bd. 2 - S. 357

1854 - Leipzig : Engelmann
/ Das republikanische Frankreich. 357 Aber die Armee der „Sanscülotten", bei welcher der junge Korse Napoleon Bonaparte die ersten Proben seines Feldherrntalents ablegte, überwand alle Hindernisse. Toulon wurde erstürmt. Die Engländer, außer Stande, die Stadt zu halten, steckten die Flotte in Brand und überließen die un- glücklichen Bewohner der entsetzlichen Rache des Convents. Hier ließ der schreckliche Frvron alle wohlhabenden Bürger in Masse niederschießen und ihre Habe den Sansculotten austheilen. Die ehrbaren Einwohner entflohen und überließen die Stadt, deren Bevölkerung von 28,000 auf 7000 herab- sank, dem Gesindel und den Galeerensklaven. — Nicht viel besser verfuhr Tallien in Bordeaux; und im nördlichen Frankreich zog Lebon mit der Guillotine von Ort zu Ort und häufte Gräuel aus Gräuel. Napoleon Bo n ap arte (Buonaparte), Sohn eines korsischen Edelmannes, der sich als Freund von P a o li in den Kriegen, die der Besitznahme der Insel durch die Franzosen vorangingen (§. 638 b. 3.) ausgezeichnet hatte, wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio ' geboren. Als zehnjähriger Knabe wurde er in der Kriegsschule zu Brienn e ausgenom- men, wo er 5 Jahre verblieb (1779 — 1784) und dann in die Pariser Militärschule über- ging. An beiden Orten widmete er sich besonders den mathematischen und geschichtlichen Studien, an denen er auch in der Folge fortwährend das meiste Gefallen fand. Nach seinem Eintritt in die französische Armee machte er sich als Artillerielieutenant im süd- lichen Frankreich und auf der Insel Corsita durch Muth und militärisches Geschick bald bemerklich, so daß er schon im Febr. 1792 zum Artilleriehauptmann befördert ward. Den Revolutionsideen und den demokratischen Freiheitsbestrebungcn mit Eifer zugethan war er den neuen Machthabern Frankreichs ein willkommener Gehülfe. tz. 725. Die Blutscenen der Wende e. Am schrecklichsten war das Schicksal der Wende e, jenes eigenthümlichen, von Gehölzen, Hecken und Gebüschen überdeckten und von Gräben durchschnittenen Landes im westlichen Frankreich. Hier lebte ein zufriedenes Volk in ländlicher Stille und in der Einfalt alter Zeit. Die Bauern und Pächter hatten Anhänglich- keit an ihre Gutsherren, die sie nicht drückten, sie liebten den König, von dem sie nichts zu leiden hatten und hingen mit Verehrung an der Geistlich- keit und den kirchlichen Gebräuchen, die ihnen von Jugend auf theuer und heilig gewesen. Als nun die Nationalversammlung ihre unbeeidigten Priester vertrieb und morden ließ, als der König auf der Guillotine blutete, als die Bauernsöhne durch das allgemeine Aufgebot zur Wertheidigung des2^ gv&v. Vaterlandes in die Armee einberufen wurden, da vereinigten sich alle Geister des Zorns und der Rache in den Gemüthern der Vendeer Bauern und trie- den sie zum Widerstand und zum Bürgerkrieg. Unter geschickten, kühnen, durch den Krieg gebildeten Führern aus geringem Stande, wie Charette, Stofflet und Cathelineau, denen sich einige Edelleute, wie La Roche-Jaque lein, d'elboe u. A. beigesellten, schlugen sie anfangs die von Santerre und andern Jakobinern befehligten republikanischen Heere zurück, eroberten Saumür und bedrohten Nantes. Da schickte der Con- vent die aus dem Auswurf des Volks bestehende Nevolutionsarmee
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