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1. Bd. 2 - S. 359

1854 - Leipzig : Engelmann
Das republikanische Frakreich. 359 einen eifrigen Wortführer hatte, die Grundsätze der Revolution, wenn gleich nicht die blutigen Auswüchse derselben, billigte. Burke, ein gebildeter kennt- nisreicher Staatsmann und ein schwungreicher, an Bombast und rhetorischen Floskeln etwas zu sehr Gefallen findender Redner, war wahrend der amerikani- schen Freiheitskriege ein warmer Vertheidiger der Volksrechte und mit Fox die Seele der Opposition gegen die Regierung. Aber nun wandelte er seinen Sinn, stellte in einem vielgelesenen Buche die französische Revolution als das heilloseste und fluchwürdigste Ereigniß dar, zu dessen Bekämpfung alle Fürsten Europas ausziehen sollten und ging in seinem Eifer für die Erhaltung der alten Zustande so weit, daß er in einer Parlamentssitzung öffentlich seinem langjährigen Mei- nungsgenossen Fox feierlich die Freundschaft kündigte und in Haß sich von ihm wandte. Damals stand der jüngere Pitt, der Sohn des großen Lord Ehatham, an der Spitze des Ministeriums. Er wie seine Gesinnungsgenossen, die Tories und der ihnen gewogene König Georg Iii. und sein gleichnamiger Sohn, der Prinz von Wales (der wahrend des Vaters langer Geisteszexrüt- tung als Prinz-Regent den Staat leitete und erst nach dessen Tode 1820 als Georg Iv. den Königstitel annahm), waren den republikanischen Ideen, die nicht blos den Kronen der Fürsten, sondern auch den Standesrechten der Edel- leute Verderben drohten, sehr abhold und belobten und belohnten daher Burke's Eifer; öffentlich trat aber die englische Regierung gegen Frankreich erst dann feindselig auf, als das Haupt des Königs gefallen war, das befreundete Holland mit Krieg bedroht ward und der verwegene Convent allen Völkern, die sich gegen die Tyrannei ihrer Regierungen und die Obmacht der bevorrechteten Stande erheben und den Druck der Feudallasten abschütteln würden, Frankreichs Bei- stand verhieß, und von einer englischen G e se l lsch aft fü r r ep u b l i ka n i sch e Zwecke eine Gesandtschaft vor sich ließ. Run begann England den folgen- reichen Krieg zu Wasser und zu Land, von dem es erst abstand, als die Revolu- tion und die daraus hervorgehende Militärherrschaft Napoleons besiegt zu Boden lag. Fortan wurde Frankreich nicht nur von englischen Schiffen und eng- lischen Heeren bekämpft, sondern englische Hülfsgelder brachten auch die saum- seligen Fürsten und die zaudernden Regierungen zum Anschluß an den Krieg gegen den gemeinschaftlichen Feind. England glaubte um so mehr die Revolution be- kämpfen zu müssen, als dieselbe in den unzufriedenen und erregbaren Irländern thätige Anhänger hatte, so daß Pitt wegen Verschwörungen und Aufständen wiederholt zur Aufhebung der H a b e as - C o rp u s - A k t e (h. 622.), zur Ver- kündigung des Kriegszustandes, zu politischenprozessen (gegen Home Tooke u.a.) und zu Ausnahmsgesetzen schreiten mußte. §. 727. Im Sommer 1793 bedrohte fast ganz Europa die französischen Grenzen. Während die englischen Flotten Frankreichs Seemacht zu vernich- ten und seine Colonien zu erobern suchten und Pitt durch reiche Hülfsgelder den Krieg im Schwung zu erhalten bedacht war, rückten Holländer, Oest- reicher und Engländer von den Niederlanden aus in Flandern ein; zugleich setzten deutsche, preußische und östreichische Truppen über den Rhein; Sar- dinien bedrohte den Südosten, an den Pyrenäen standen spanische und por- tugiesische Heere; Neapel und Portugal folgten den Weisungen Englands. — Aber die Ungeschicklichkeit und Planlosigkeit der Anführer, die schlechten Verpflegungsanstalten, die Uneinigkeit der Verbündeten und die Hoffahrt der Offiziere hinderten glänzende Erfolge selbst zu einer Zeit, wo Frankreich
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