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1. Bd. 2 - S. 370

1854 - Leipzig : Engelmann
370 Die französische Revolution. Verbindungen und Intriguen angeknüpft, als die Unbesonnenheit des Senats einen willkommenen Anlaß zur allmählichen Vernichtung des republikanischen Freistaats bot. Die im Rücken der französischen Armee entstandene Volksbewe- gung erfüllte die venetianische Regierung mit der Hoffnung, die Feinde würden den Streichen des rüstigen Landvolks erliegen; sie nährte daher die unter den Bewohnern des venetianischen Festlandes berrschende Aufregung und rief dadurch einen drohenden Ausstand hervor. Am 1/. April siel das ergrimmte Volk von Verona und der Umgegend über die zurückgebliebenen Franzosen her, ermordete sie und schonte nicht einmal der Kranken und Verwundeten in den Hospitälern. Der feige Senat, in dem thörichten Glauben befangen, der Augenblick der Rache sei gekommen, nahm im Vertrauen auf Oestreich eine kriegerische Haltung an und billigte das Geschehene. Da traf plötzlich die Nachricht von dem Ab- schluß des Friedens von Leoben ein und erzeugte in dem zaghaften Senat die größte Bestürzung. Statt dem kriegdrohenden Feinde muthig Widerstand zu leisten und mit Ehren zu fallen, flehten die Rathsherren demüthig die Gnade des stolzen Siegers an und willigten, unter Vorbehalt ihrer Pensionen, in die Ent- lassung der tapfern Truppen (Slavonier) und in die Uebertragung der Staatsgewalt an einen vom Volke neugewählten demokratischen Rath. Dies war das Vorspiel zum gänzlichen Untergang des Freistaats, denn Napoleon hatte die Absicht, Venedig auszuplündern und dann die ausgeleerte Stadt als Entschädigung an Oestreich zu überlassen. Zu dem Ende zogen im Mai die Franzosen in Venedig ein, führten die Schiffe und die Vorräthe des Zeughauses weg, beraubten die Kirchen, Gallerien und Bibliotheken ihrer schönsten Zierden und kostbarsten Schätze und hielten die Stadt so lange be- setzt, bis die Unterhandlungen mit Oestreich so weit gediehen waren, daß der 11797.*' Friede von Campo Formio, wodurch Oberitalien als cisalpinische Republik unter Frankreichs Herrschaft gerieth, zum Abschluß kam. In diesem Frieden wurde das venetianische Gebiet nebst Dalmatien an Oestreich über- lasten, wogegen dieses die, aus der östreichischen L o m b a r d e i, Mantua, Modena, Ferrara, Bologna u. a. eroberten Ländcrstrecken und Städtegebietcn gebildete und 30. <$)ec nach Art der französischen Republik durch ein Directorium und zwei gesetzgebende Räthe 1797. verwaltete cisalpinische Republik anerkannte, in die Abtretung Belgiens an Frankreich willigte und den entsetzten Herzog von Modena durch den Breis gau zu entschädigen verhieß. Außerdem versprach Kaiser Franz, seine Truppen aus Mainz, Mannheim, Ehren- breitstein, Ulm und andern Festungen zu ziehen, wodurch das deutsche Reich den französi- schen Angriffen schutzlos preis gegeben ward. Mainz mußte sofort geräumt und damit das ganze linke Rheinufer an Frankreich überlassen werden. Die geistlichen Kurfürsten und andere zu Schaden gekommene Fürsten, Prälaten und Edelleute sollten auf dem rechten !1 Decbr ^^inufer entschädigt und diese, so wie die übrigen, Deutschland betreffenden Punkte, aus ' dem Congreß von Rastatt regulirt werden. Diesen Eongrcß eröffnetenapoleon selbst, aber das langwierige und verwickelte Friedcnsgeschäst vermochte seinen thatendürstcnden Geist nicht lange zu fesseln. Er übertrug die Leitung einigen Diplomaten und begab sich im Deccmber nach Paris, wo er vom Volke mit Jubel begrüßt und von der Dircctorial- regierung, der er durch T al lepra nd vorgcstcllt ward, mit Ehren und Auszeichnung em- pfangen wurde.
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