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1. Bd. 2
- S. 382
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
1800.
Mcn
1800.
10.-20.
Mai.
382 Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft.
Präfecten in den Departementen und von Unterp rafecten in den Arron-
dissements brachte das Land in die Hände der Regierung und begründete die für
Frankreich so verhangnißvolle Cen tra lisati on.
a) Das Aeustere.
§. 740. Marengo und Hohenlinden. Nach Einrichtung der
neuen Verfassung schrieb Bonaparte eigenhändig an den König von England
einen mit hochklingenden Redensarten angefüllten Brief, worin er die Hand
zum Frieden bot; ebenso an den Kaiser. Aber der ungewöhnliche Schritt
fand wenig Anklang; eine kalte diplomatische Antwort sprach von Wieder-
einsetzung der Bourbonen und von Rückkehr zu den alten Grenzen. Der
Contrast zwischen der scheinbaren Warme, Offenheit und Großmuth Napo-
leons und der abweisenden Kalte der Kabinette von London und Wien er-
zeugte bei den feurigen Franzosen einen Sturm von Begeisterung und Kampf-
lust. Von allen Seiten strömten dem Consul tapfere Krieger zu, aus denen
er ein streitbares Heer bildete und in der Nähe des Genfersee's sammelte,
indeß die in Dijon aufgestellte sogenannte Reservearmee unter Berthier die
Welt tauschte und den Spott der Engländer erregte. Glücklicher war Napo-
leon in seiner Bemühung, den russischen Kaiser auf seine Seite zu ziehen.
Pauls Vorliebe für Soldaten und seine Verstimmung gegen die eigennützigen
Bundesgenossen, welche die gefangenen Russen nicht eintauschen wollten
(§. 736.), klug benutzend, schickte Napoleon etliche Tausend dieser Gefange-
nen, neu gekleidet und bewaffnet ohne Lösegeld unter eigenen Anführern
durch Frankreich und Deutschland nach Rußland zurück und gewann dadurch
diesen sonderbaren Kaiser in solchem Grade, daß derselbe in brieflichen Ver-
kehr mit ihm trat und seine Unternehmungen gegen Oestreich und Eng-
land begünstigte. — Nach Beendigung der Rüstungen eilte Bonaparte nach
Genf (wo er eine Unterredung mit Necker hatte) und unternahm dann mit
der Hauptarmee den kühnen und großartigen Zug über den von Schnee und
Eis bedeckten großen St. Bernhard, indeß andere Heerabtheilungen
über den Simplon, St. Gotthard und andere Pässe nach Italien drangen.
Das kühne Unternehmen mit seinen Beschwerden und Gefahren erinnerte an
Hannibals Heldenzeiten. Das Heer zog an dem zwischen Schnee - und Eis-
bergen gelegenen Hospiz vorüber in das Flußthal der Dora Baltea hinab,
wo ihm das von den Oestreichern besetzte Fort Ward unüberwindliche
Schwierigkeiten zu bereiten schien. Aber Napoleons Geist fand Auswege.
Auf einem Hirtensteig überstiegen die Truppen die benachbarte Höhe, indeß
das Geschütz heimlich mit List und Vorsicht unter den Batterien des Forts
durchgesührt wurde. So kamen die Franzosen ganz unerwartet in Ober-
italien an, in demselben Augenblicke, wo ihre letzte Besitzung Genua nach
der entsetzlichsten Hungersnoth, die über 15,000 Menschen dahin raffte, von
den tapfern, aber gefühllosen Feldherren Masse na und Soult den