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1. Bd. 2 - S. 393

1854 - Leipzig : Engelmann
393 Das französische Kaiserreich. erhielten. In Lucca blieb die Regierung Elisa's und ihres Gemahls in gutem Andenken. Sie war voll Thätigkeit und guten Willens. Der Code Napoleon wurde eingeführt, die Wohlthätigkeitsanstalten und Gefängnisse, das Erziehungswesen der höhern Stände wie die Elementarschulen für das Volk und namentlich die Landgemeinden, Ackerbau und Ge- werbe erfreuten sich gleichmäßiger Beachtung und verständiger Umgestaltungen. Besondere Aufmerksamkeit ward dem Straßen- und Wasserbauwesen zu Theil; die reizenden Anlagen im Thal der Lima bei den luchesischen Bädern entstanden damals; die Stadt verdankt dieser Zeit und Regierung unendliche Verschönerungen. Elise verfocht die Interessen ihres Landes gegen die französischen Anmaßungen und gegen die Machtgebote ihres kaiserl. Bruders. — Auch der römische Fürst Borghese, der zweite Gemahl der schönen, leicht- fertigen Pauline (Leclercs Wittwe), erhielt bedeutende Länderstrecken; und Genua wurde gezwungen, um Einverleibung der Republik Lig urien mit Frankreich zu bitten. Piemont, auf dcssen Rückerstattung an den ehemaligen Besitzer der Kaiser von Rußland fortwährend gedrungen, blieb bei dem Kaiserreich. tz. 747. Austerlitz. Wahrend die Aufmerksamkeit von ganz Europa nach der Westküste von Frankreich gerichtet war, wo Napoleon Schiffe aller Art mit großer Thatigkeit ausrüsten ließ und ein großartiges Heerlager in Boulogne sammelte, um, wie man glaubte, eine Landung an der engli- schen Küste zu linternehmen, traf er in aller Stille seine Anstalten zu dem denkwürdigen Feldzug von 1805. Nie strahlte Napoleons Feldherrntalent und militärisches Genie in glänzenderm Licht, als bei dem mit raschem Geist und richtigem Blick entworfenen und mit Schnelligkeit und Glück ausgeführ- ten Plane dieses Kriegszugs. Des Beistandes der meisten süddeutschen Für- sten versichert, setzte Napoleon im Herbste mit sieben von den erfahrensten Feldherren, wie Ney, Lannes, Marmont, Soult, Mürat u. A. befehligten und aus den geübtesten Truppen bestehenden Heerabtheilungen über den Rhein, um den in Bayern eingerückten Oeftreichern entgegen zu ziehen. Jndeß Bernadotte, um sich mit den Bayern zu verbinden, ohne Rücksicht auf Preußens Neutralität durch das Gebiet der Brandenbur- gischen Markgrafschaft Anspach nach der Isar vordrang und da- durch den schwankenden Friedrich Wilhelm Iii., der sich bisher bald den Franzosen bald dem ihm persönlich befreundeten Kaiser von Rußland ge- nähert, so beleidigte, daß sich dieser zur Unrechten Zeit zum Anschluß an die Coalition entschloß, rückte Napoleon in Schwaben ein. Die Kurfürsten von Baden, Würtemberg und Bayern verstärkten mit ihren Truppen die Heere des übermächtigen Feindes, von dessen Gunst sie eben so viel zu hoffen als von seinem Zorn zu fürchten hatten. Aehnliches thaten die Herzoge von Hessen, Nassau u. A. Nach dem glücklichen Treffen, das Ney bei Elchingen bestand, wurde der östreichische Obergeneral Mack in Ulm eingeschlossen und von dem Hauptheer abgeschnitten. Rathlos und an aller Rettung verzweifelnd knüpfte der unfähige, von muthlosen Edelleuten um- gebene Feldherr mit dem Sieger Unterhandlungen an, welche die schmach- volle Capitulation von Ulm zur Folge hatten. Durch diesen ehrlosen Ver-so. Oct. trag geriethen 33,000 Oestreicher, darunter 18 Generäle, in Kriegsgefangen-
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