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1. Bd. 2 - S. 408

1854 - Leipzig : Engelmann
408 Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. sagte er dem durch das Schwert, nicht durch Gottes Gnade zum Beherrscher Frankreichs emporgestiegenen „General Bonaparte" den Kaisertitel; in reli- giöser Schwärmerei befangen glaubte er sich von der Vorsehung berufen, die Bourbons wieder herzustellen und das apokalyptische Thier (Napoleon) zu stürzen. Er ging in seinem Hasse gegen Napoleon so weit, daß er Preußen und Rußland, weil sie mit dem Usurpator Frieden geschlossen, durch Zurück- sendung ihrer Orden und Verweisung ihrer Gesandten aus Stockholm tödt- lich beleidigte. Durch dieses unkluge Betragen zog er über sein Volk unsäg- liches Unglück herab und brachte sich selbst um den Thron. Die Franzosen eroberten Stralsund und die Insel Rüg en und raubten den Schweden die letzten Besitzungen in Deutschland, indeß die Russen mit Heeresmacht in Finnland eindrangen und sich mit leichter Mühe dieses günstig gelegenen siso«.' Landes bemächtigten. — Die Engländer, besorgt, die Franzosen möchten an der Ostsee festen Fuß fassen und durch Sperrung des Sundes ihre Schiffe von allem Verkehr mit den dortigen Küstenländern ausschließen, stellten an Dänemark den Antrag, sich mit ihnen zu verbinden und seine stattliche Flotte ihnen in Verwahrsam zu geben. Diese Zumuthung wurde von dem König mit Entrüstung abgelehnt. Da erschien eine englische Kriegsflotte im Septbr. Sund, bombardirte Kopenhagen, legte die Stadt in Asche und 1m}7' führte die ganze dänische Seemacht (18 Linienschiffe und 15 Fregatten nebst vielen kleinen Fahrzeugen) als Beute weg. Dieser Bruch des Völkerrechts empörte den König von Dänemark so sehr, daß er sich enge an Frankreich anschloß, den Engländern und ihrem Bundesgenossen, dem Schwedenkönig, den Krieg erklärte und zu seinem und seines Volkes Unheile den Haß gegen das übermüthige Inselland auch dann nicht fahren ließ, als weise Staats- kunst eine Trennung von Frankreich und Anschluß an die Verbündeten ge- fordert hätte. Auch die übrigen Mächte wurden über die Engländer ob dieses völkerrechtswidrigen Verfahrens gegen Dänemark so aufgebracht, daß der ganze Continent ihren Schiffen den Zugang versagte. Sie trösteten sich dafür durch die Wegnahme der dänischen Kolonien. — Nur Gustav Iv. von Schweden hielt sich noch zu England, benahm sich aber so sonderbar und zweideutig, daß dieses ihn seinem Schicksal überließ. Die Russen näherten sich bereits der Hauptstadt, die Dänen und die ihnen von Napoleon zu Hülfe geschickte spanische Truppenabtheilung unter La Romana bedrohten die schwedischen Grenzen; Heer- und Kriegswesen waren durch Gustavs Nach- lässigkeit und gänzlichen Mangel an Feldherrntalent im erbärmlichsten Zu- stande; die hohen, ohne Bewilligung der Stände aufgelegten Steuern konn- ten von dem erschöpften Lande nicht erhoben werden, und dennoch wies der König jeden Friedensvorschlag starrsinnig zurück. Da bildete sich in der Hauptstadt und in der Armee eine Verschwörung, in Folge deren Gustaviv. 13i809?rlschwsse gewaltsam verhaftet und nach Unterzeichnung seiner Thronent- sagung auf ein altes Jnselschloß gebracht wurde. Der eilig versammelte
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