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1. Bd. 2 - S. 411

1854 - Leipzig : Engelmann
411 Das französische Kaiserreich. Godop sich klagend an ihn wandten und ihn somit zum Schiedsrichter zwischen Vater und Sohn machten, um die ganze Familie mit den Stricken einer falschen und heimtückischen Politik zu umgarnen. Ohne seine Gesinnung und Absicht kund zri geben, lud er sowohl das alte Königspaar mit ihrem Friedensfürsten als Ferdi- nand zu einer persönlichen Unterredung nach B apon ne. Vergebens warnten die Freunde des letztern vor dieser Reise; vergebens suchte das Volk im Vorgefühl des kommenden Unheils durch Ausspannung des Wagens den Prinzen an der Fortsetzung der verhängnisvollen Reise zu hindern, der kraftlose Ferdinand wagte nicht, dem Gewaltigen zuwiderstreben. Erbegab sich nach Bay onne, wo er- den Friedensfürsten und seine Eltern bereits vorfand. Hier wurde der schwach- sinnige Karl Iv. durch den von Napoleon gewonnenen Godoy beredet, die Thron- entsagung zurückzunehmen, aber nur, um sich der wiedererlangten Krone sür sich und seine Nachkommen zu Gunsten Napoleons und seines Geschlechts abermals zu entaußern und den verhaßten Sohn seines Erbes zu berauben. Der charakter- lose Ferdinand, eines kräftigen Entschlusses unfähig, wurde durch Napoleons Dro- hungen und Ranke zur Anerkennung dieses diplomatischen Gewaltstreichs gebracht. Jur Genüsse einer Jahresrente lebte er fortan in Frankreich, unbekümmert um den großen Kampf, den sein Volk um Freiheit und Nationalität führte. Napo- leon ließ durch eine Versammlung spanischer Notablen (Constitutions-Junta) sei- nen Bruder Joseph als König von Spanien anerkennen, umgab ihn mit einem klug gewählten Ministerium und suchte die Nation durch eine freisinnige, an die alte Cortesverfassung sich anschließende Constitution und ein treffliches Gerichts- wesen sür die neue Ordnung zu gewinnen; allein der fürchterliche Aufstand in Madrid, wodurch noch vor Beendigung des diplomatischen Spiels in Bayonne gegen 1200 französische Krieger aus Mürats Heer der Volksrache zum Opfer sie- len, bewies, daß die Nation sich der fremden Zwingherrschast nicht so leicht fügen werde als das kraftlose Königshaus. Karl Iv. starb rühmlos und vergessen in Rom, wohin er sich mit seiner Familie und dem Friedensfürsten zurückgezogen. §. 756. Der spanische Krieg. Noch ehe Joseph Bonaparte, nach Abtretung des Königreichs Neapel an seinen Schwager Mürat, mit einem französischen Heer seinen feierlichen Einzug in Madrid hielt, hatte sich das von einem Theil des Adels und der zahlreichen Priesterschaft geleitete Volk allenthalben erhoben und durch Errichtung von Junten in den bedeu- tendsten Städten und durch blutige Aufstände wider die Franzosen ffeinen Haß gegen die neue Ordnung zu erkennen gegeben. Erstaunt blickte Europa auf die ungewohnte Erscheinung eines Volkskrieges, der sich von Spanien nach Portugal ausdehnte und von Napoleons tapfern Streitern nicht be- zwungen werden konnte. In allen Landschaften bildeten sich bewaffnete Schaaren abgehärteter Bauern unter kühnen Führern, die, begünstigt durch die Schluchten und Berghöhen ihres Landes, den französischen Truppen hart zusetzten; die Städte verschlossen ihre Thore und der Heldenmuth, womit Saragossa unter Pala fox, Girona unter Alvarez, Hostalrich, Murviedro (das alte Sagunt), Valencia u. a. O. die stürmenden Franzosen zurückschlugen, erinnert an Numantia und Sagunt. Die Engländer, erfreut, daß dem französischen Gebieter ein neuer mächtiger Feind erstanden, leisteten den Spaniern und Portugiesen kräftigen Vorschub und begannen dann, von den Eingebornen unterstützt, in der pyrenäi- schen Halbinsel den ersten erfolgreichen Landkrieg wider ihre Gegner. Wahrend 6. Juni 1808. 2. Mai 1808.
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