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1. Bd. 2 - S. 467

1854 - Leipzig : Engelmann
Griechenlands Freiheitskampf. 467 auf den Riesenkampf im Osten und eilten, durch Philhellenen-Vereine Geldmittel und Streitkräste zu sammeln, um den Muth der Kampfer, die sich im Anfänge des Jahres 1822 unter Ppsilanti und Maurokordato zu einer geordneten republikanischen Staatsform vereinigt, aufrecht zu erhalten. Galt es doch Cultur und Christenthum gegen rohe Barbaren zu schützen! Die abendländischen Völker zeigten durch die Thal, daß ihnen christliche Bruderliebe lies inwohne. Wahrend die Fürsten, die den heiligen Bund geschlossen, aber aus Liebe zur Ruhe und aus Scheu vor jeder gewaltsamen Lösung der bestehenden Zustande ein christliches Volk den Streichen ungläubiger Mordbanden blosstell- ten; wahrend der religiös empfindsame Kaiser Alexander, in Metternichs Jdeen- kreis gebannt, seine Hülse den Bedrängten vorenthielt, zogen Schaaren fremder Philhellenen, unter der Führung des würtembergischen Generals Normann (den jedoch schon im nächsten Jahr das Klima dahinraffte) in die alte Heimath 1822- europäischer Gesittung. Der berühmte englische Dichter Lord B yr on widmete sein Talent, sein Vermögen und seine Thatkrast der Sache Griechenlands, wo ^ Klima und Anstrengung ihm bald den Tod gaben, und der reiche Genfer Eynard förderte den hellenischen Freiheitskamps mit großen Geldsummen. — Trotz der Zwietracht und Selbstsucht der Führer war bis zum Jahr 1825 der Sieg größtentheils aus Seiten der Griechen, und es schien als ob aus den blut- getränkten und verwüsteten Stätten ein christliches Reich mit geordnetem Staats- wesen sich in Freiheit und Selbständigkeit erheben würde. Da erlangte die Pforte eine mächtige Stütze an Mehmet Ali, der aus den Trümmern der Mamluken- Herrschast in Aegypten eine Staatsverwaltung und Kriegsmacht nach europäi- schem Fuße gebildet und jetzt, einer Aufforderung des Sultans zufolge, seinen Sohn Ibrahim mit einem beträchtlichen vielgemischten Heer nach dem Pelo- ponnes schickte. Die kleinen, zwieträchtigen Griechenschaaren hielten nicht Stand vor der wohlgerüsteten Armee des sieggewohnten Aegypters; eine Stadt um die andere siel in seine Hände; über Blut, Leichen und Brandstätten ging der Zug Ibrahims und seiner entmenschten Truppen. Von dem festen Tripolizza aus, das sie sich zum Stützpunkt gewählt, wurde der Peloponnes und Livadiens Küste zwei Jahre lang grausenhast verwüstet. Städte und Dörfer sanken in Asche; die Leichen und Gliedmaßen der Gemordeten lagen unbeerdigt umher, ein Raub der Hunde und wilden Thiere; die Kirchen wurden zerstört, die Priester einem mar- tervollen Tod überliefert. Da schreckte der Fall von Missolonghi die euro- 2i'8fe'ni päischen Kabinette, die bisher nur aus diplomatischem Wege wenig beachtetevorstel- lungen gemacht hatten, aus ihrer Unthätigkeit aus. Als nämlich das schwerbedrängte Miffolonghi unhaltbar war, wagten die heldenmüthigen Belagerten mit Wei- bern und Kindern einen Ausfall aus die ringsum ansiürmenden Feinde; der dritte Theil wurde erschlagen, die Stadt selbst ging in Flammen aus und alke Zurück- gebliebenen fanden unter den Trümmern ihren Tod. §. 798. Ausgang. Kurz zuvor war Kaiser Alexander zu Taganrog am ^Dec. Asow'schen Meer ins Grab gestiegen und sein zweiter Bruder Nico laus führte, ( i*s25.r‘) da der ältere, Constantin, schon früher dem Thron entsagt hatte, das rus- sische Scepter, nach der blutigen Unterdrückung einer Militarverschwörung, deren Zweck war, durch Uebertragung der Krone an Constantin die unbeschränkte Zaaren macht mit einer constitutionellen Versaffung zu umgeben. In England war das Staatsruder den geschickten Händen des hochsinnigen Canning anvertraut, der aus der Höhe des Lebens seine Jugendträume lind die Begeisterung für Griechen- lands Befreiung nicht vergessen; und in Frankreich glaubte die Regierung der lauten Stimme der philhellenischen Opposition einigermaßen nachgeben zu müssen, 30*
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