1. Bd. 2
- S. 482
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
482
Neuere und neueste Literatur des Auslandes.
Wilson
gcb. 1789.
Rogers
1762 —
1832.
Campbell
1777 —
1844.
Montgo-
mery
gefc.1771.
wundersame arabische Geschichte in unregelmäßigen Versarten darthut; noch größere Be-
wunderung erregte „d er Fluch von Keh ama", eine auf Hindusagen beruhende phan-
tastische Erzählung voll treuer und schöner Schilderungen der Natur, Denkungsweise und
Sitten des Landes und Volks; „Madoc" ist eine auf eine Walliser Sage, wornach im
12. Jahrh. wälsche Abenteuerer nach Amerika verschlagen worden, gegründete Erzählung;
als „Roderich der letzte der Gothen", eine Frucht seiner spanischen Reise, erschien, war
Southey schon zumhofdichter ernannt (1813). Diesewendung in seinem äußern Schicksal
gereichte seiner poetischen Thätigkeit nicht zum Vortheil; denn wenn ihm auch mitunter
noch kleinere epische, lyrische und satirische Gedichte gelangen, so läßt sich doch in seinen
folgenden Werken eine Erschöpfung des Geistes und eine politische und kirchliche Be-
schränktheit nicht verkennen. Sein mattes Gedicht „the vision of judgment“ wurde von
Lord Byron scharf mitgenommen; nach seinem letzten größern Gedicht ,,the tale of
Paraguay“ nahmen seine dichterischen Kräfte zusehends ab, daher er sich mehr der Ge-
schichtschreibung und anderer Prosaschriftstellerei zuwendete. Zu den gelungensten Prosa-
wcrken gehören seine „Geschichte von Brasilien" und sein „Leben Nelsons"; von englischen
und hochkirchlichen Vorurthcilen besangen zeigt er sich in seiner „Geschichte des peninsularischen
Kriegs" und in seinen „Vindiciae ecclesiae angl. oder Kirchenbuch." — 4. Wilson. Auch
der schottische Dichter John Wilson, der sich nach einem genialen Jugendleben in Cum-
berland niederließ, bis er als Professor nach Edinburg berufen ward, wird der Seeschule
beigezählt, besonders wegen seiner poetischen Erzählung „die Palmeninsel", worin die Ge-
schichte zweier Liebenden, die von einem Schiffbruch verschlagen aus eine einsame Insel
sich retten und dort sieben Jahre leben, zart und lieblich dargestellt ist. Von ergreifender
Wirkung ist sein dunkles Gemälde „die Peststadt." Unter seinen übrigen Werken ist eine
Sammlung Erzählungen aus dem schottischen Volksleben: „Licht und Schatten" am be-
liebtesten.
Weniger durch reiche Erfindungsgabe und lebhafte Phantasie als durch An-
muth und feinen Geschmack ausgezeichnet ist Samuel Rogers von London, ein
didaktischer Dichter, über dessen zarten und lieblichen Schilderungen ein sanfter,
elegischer Hauch ausgegossen ist. Seinen Dichterruf begründete er 1792 durch
sein beschreibendes Lehrgedicht „Freuden des Gedächtnisses", das mit großem
Beifall ausgenommen und auch auf dem Festlande durch Uebersetzungen be-
kannt wurde; dann folgte „die Reise des Columbus", die dichterische Erzählung
„Jacqueline" und das bedeutendste seiner Werke, die poetische Reisebeschreibung
„Italy", reich an trefflichen Schilderungen italienischer Sitten und Landschaften.
— In Rogers Geist, aber mit mehr Kraft und Warme dichtete Thom. Camp-
bell von Glasgow sein didaktisches Gedicht „die Freuden der Hoffnung" mit
einer pathetischen Stelle über Polens Theilung, welche Kosciuszko beim Lesen
zu Thranen-rührte. Nach einem langem Aufenthalt in Deutschland, wo er das
treffliche Gedicht , ,4e mariners of England“ , „die Schlacht von Hohenlinden",
der er selbst anwohnte, u. a. m. verfaßte, ließ er sich in Sydenham bei London
nieder, wo er sich der den Engländern besonders zusagenden poetischen Erzählung
zuwendete („O'connor’s child“, ,,Gertrude of Yvyoming“, ein Stoff aus
Amerikas Urwäldern; ,,Theodoric“) und dabei mit Geschichtschreibung und
Journalistik sich befaßte. Campbell's Dichtungen sind mehr ausgezeichnet durch
schöne Form und edle Sprache als durch Schwung und Tiefe; doch fehlt ihnen
keineswegs Innigkeit und Wärme. James Montgomery aus Ayrshire in
Schottland, Sohn eines Predigers der mährischen Priester, benutzte die Poesie
hauptsächlich zu religiösen Betrachtungen und Gefühlen, obwohl er den geist-
lichen Stand mit dem eines Journalisten vertauschte. Seine Bearbeitung der
Psalmen (,,8ong8 of Zion“) ist ein beliebtes Andachtsbuch. Religiöses Gefühl