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1. Bd. 2 - S. 492

1854 - Leipzig : Engelmann
492 Neuere und neueste Literatur des Auslandes. ^1754 begründen zu können glaubte, war Frau Roland, geb. Ph lipon, zur Zeit - 1793. der Girondistenherrschaft die Seele jener politischen Partei, die auf den Trüm- mern des alten Königthums ihre republikanische Welt aufzurichten vermeinte. Ihre aus dem „Vernunftschwarmer" Rousseau geschöpfte Begeisterung für Frei- heit und Menschenrechte verband sich mit einer feurigen Bewunderung des republi- kanischen und patriotischen Heldensinnes der alten Welt, die sie aus Plutarch's idealen Schilderungen kennen gelernt und trieb sie an, ihre schriftstellerischen Gaben und die ganze Thatigkeit ihres Geistes der Begründung eines Zustandes in Staat und Leben zu widmen, der allein das Glück und 2pett der Menschheit bewirken könnte. Ihre politischen Aufsatze sowie der bekannte, im Aufträge ihres Gemahls verfaßte Br ief an den König (§.718.) sind unmittelbare Er- güsse einer für Freiheit, Vaterland und Wiedergeburt des Menschengeschlechts begeisterten Seele; wie edel rein und lauter diese Seele war, wie fern von aller Eitelkeit und aller Beziehung nach Außen, geht aus ihrer erst vor zehn Jah- ren bekannt gewordenen Correspondenz mit ihrer Jugendfreundin hervor. Und als sie aus ihrem Traum erwachte und im Namen derselben Freiheit, die ihr theuerstes Gut war, in den Kerker geführt wurde, um ihn nach einiger Zeit mit dem Schaffst zu vertauschen, da bewies sie, welche Ruhe, Kraft und Größe in einer weiblichen von idealen Bestrebungen erfüllten Seele wohne, indem sie hier im Angesicht des Todes ihre interessanten Denkwürdigkeiten, ihre „Berufung an die Nachwelt" verfaßte und fürchtend, die erste Handschrift möchte verloren sein, kurz vor ihrer Hinrichtung das ganze Buch zum zweitenmal schrieb. Die politischen Ansichten und das Schicksal der Frau Roland und ihrer Partei, aber Condorcet^icht die schriftstellerischen Eigenschaften derselben theilt der Marquis v. Con- 1743-94. d o rcet, Mitglied der französischen Akademie und fruchtbarer Schriftsteller auf dem Gebiete der Philosophie, der Politik und der schönen Literatur. Durch seine Ueberzeugung und durch sein warmes Gefühl für Menschenwohl und Menschen- würde in den Strudel der Revolution und zu republikanischen Ansichten geführt, bewahrte er in seinen Schriften doch stets das Gepräge der frühem klassischen Bildung und schrieb „im Geiste des rechnenden und berechneten Enthusiasmus der encyclopadistischen Schule." Condorcet „stützte sich in seinen Schriften auf eine Reihe wissenschaftlicher Theorien, um darzuthun, daß das menschliche Geschlecht einer ins Unendliche gehenden Vervollkommnung fähig sei. Er gehörte zu der Zahl derjenigen, welche von einem fortdauernden Fortschreiten menschlicher Weis- heit , Gerechtigkeit, Glückseligkeit mitten unter den Gräueln und Grausamkeiten der damaligen demagogischen Gewalthaber träumten." Indem er aber somit ein stetes Fortschreiten und Verändern, wenn auch zum Bessern und Vollkommnern, als oberstes Prinzip hinstellte, mußte er nothwendig zur Verneinung und Be- kämpfung alles Positiven und Bestehenden kommen. In den Sturz der Gironde verflochten (§.723.) fand er bei einer großmüthigen Freundin ein Asyl und schrieb daselbst die treffliche Schrift: Esquisse d’un tableau historique des progres de l’esprit humain. Als aber Alle, welche Geachtete verbergen würden, mit dem Tode bedroht wurden, verließ er seinen Aufenthalt in Bettlerkleidern und irrte eine Zeitlang umher, bis er erkannt und verhaftet wurde. Im Kerker nahm Dupuis ec ®ist/ das er stets bei sich führte. Condorcet's Geistes- und Gesinnungs- ^i809~ ^moü”e lüac der gelehrte K. Fr. Dupuis, der in seinem berühmten Buche: Origine de tous Ies cultes ou religion universelle die alten Mythen durch die Astronomie zu erklären und die Religion mit der freigeistigen Philosophie der Cabanis Revolution zu durchdringen suchte, wahrend ein anderer Genosse, der Arzt und *i808~ ^dysiker Cabanis, das ganze Geistes- und Seelenleben des Menschen auf die
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