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1. Bd. 2 - S. 547

1854 - Leipzig : Engelmann
547 Die pyrenätsche Halbinsel. Mar oto, der, wahrend er sich das Vertrauen des finstern, mißtrauischen In- fanten zu erhalten wußte, mit Espartero geheime Unterhandlungen anknüpfte, die endlich zu dem Vertrag von B erg ara führten, worin von Seiten der Insurgenten Niederlegung der Waffen, von Seiten Espartero's Amnestie gelobt und Bestätigung der baskifchen und navarrefischen Fueros in Aussicht gestellt wurde. Umsonst erließ Don Carlos einen Aufruf, worin er Maroto für einen Verrather erklärte; sein Ansehen war dahin und das Vertrauen seiner Um- gebung auf einen erfolgreichen Ausgang dermaßen geschwächt, daß die meisten seiner Offiziere und gegen 300 Priester nach Frankreich flüchteten, worauf er selbst mit seiner Familie den Schutz der französischen Regierung ansprach. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Bourges erhielt er, nach Abtretung sei- ner Ansprüche an seinen ältesten Sohn (Graf v.montemolin) die Er- laubniß, sich nach Italien zu begeben. — In Catalonien setzten die Karlisten den Kampf noch ein Jahr lang fort, bis auch sie, von Espartero überwältigt, auf französischem Gebiete Zuflucht suchen mußten. An 30,000 Karlisten über- schritten mit ihrem Führer Cabrera die Pyrenäen, und sprachen, an Allem Mangel leidend, die Hülfe des Nachbarvolks an. tz. 828. Parteikampfe und Ho fintri grien. Bald darauf wurde Espartero, nunmehr zum Herzog von Vittoria erhoben, der Retter der spanischen Volksrechte gegen die Ranke des Hofs und die diplomatischen Künste der Rückfchrittspartei. Christine nämlich, eine sinnliche, leidenschaftliche und selbstsüchtige Frau, war weit entfernt, dem Freiheitsbedürfniß des Volks durch zeitgemäße Reformen Rechnung zu tragen. Sie bediente sich der Cortes nur, um die Ausschließung des Jnfanten Don Carlos und seiner ganzen Linie von der Erbfolge und die Einziehung seiner Güter dekretiren zu lasten; im Uebrigen regierte sie, getreu den Lehren und dem Beispiele ihres Freundes Louis Philipp, nach dem alten System und beleidigte das Ehrgefühl des Volks durch ihre rück- sichtslose Hingebung an den schönen Kammerherrn Munnoz (Herzog von Rianzares), mit dem sie sich zuletzt zur linken Hand trauen ließ. In vielen Städten kam es zu unruhigen Auftritten; Klöster wurden zerstört, Mönche ver- folgt und ermordet, Gräuel aller Art begangen; der Ruf nach der Constitu- tion vom Jahr Zwölf (§. 757.) ertönte durchs ganze Land. Die Re- gentin suchte durch einen Ministerwechsel und durch verschiedene Zugeständniste den Sturm zu beschwören, aber die Opposition der Cortes war so mächtig, daß sich die Regierung zu wiederholten Kammerauslösungen gezwungen sah; die ganze Nation war jetzt nicht mehr in Liberale und Servile, sondern in Exa l- tados (P r og r essi st e n) und Moderados getheilt. Die erstern forderten mit Ungestüm die Constitution von 18 12 (mit Einer Kammer) und als Christine deshalb Madrid in Kriegsstand erklärte und die Nationalgarde auflöste, da zog eine Abtheilung Bürgermilizen nach La Granja (St. Ilde- fonso), dem Aufenthaltsort der Königin, und zwang sie zur Aufhebung des Be- lagerungszustandes, zur Herstellung der Nationalgarden und zur Einführung der Constitution vom Jahr Zwölf, bis die neu einzuberufende constituirende Ver- sammlung eine neue Verfaffung entworfen haben würde. Diese kam im nächsten Jahr mit der Abänderung in ein Zweikammersystem und mit andern paffenden Modisicationen zu Stande; allein es erwies sich bald, daß die Königin, trotz aller Zusagen, wenig Lust hatte, in ächt constitutionellem Sinn zu regieren. Durch wiederholte Kammerauflösungen und Wahlumtriebe brachte sie die Moderados in die Cortes und in die Regierung und erließ ein unvolksthümliches Gemeindegesetz. Da bildeten sich in Madrid und in verschiedenen Städten Aufstände und Junten, 35 * 31. Aug. 1839. 1845. 1835. Auaust 1836. 1839.
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