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1. Bd. 2 - S. 548

1854 - Leipzig : Engelmann
548 Die Zeit des französischen Bürgerkönigthums. was die Regentin nöthigte, das Haupt der Exaltados, Espartero, zum Mi- nisterpräsidenten zu ernennen und ihm die Bildung eines Cabinets zu übertragen. Am 16. Sept. J 840 hielt der Herzog von Vittoria seinen feierlichen Einzug in die Hauptstadt, und stellte alsbald an die Königin die Forderung, das Gemeinde- (Ayuntamiento-) Gesetz zurückzunehmen, die Camarilla zu entfernen und die Cortes aufzulösen. Dadurch in ihrem Herrscherstolz gekrankt und doch außer Stande, die Anmuthung zurückzuweisen, dankte die König-Regentin ab und Octvber. begab sich nach Frankreich, worauf Espartero von der neugewählten Cortes- Sí8?íni Versammlung zum Regenten ernannt ward. Die Regierung des Herzogs-Re- genten, vortheilhaft für Handel, Industrie und innern Verkehr, war von kurzer Dauer. Die Intriguen der von Frankreich unterstützten, mit unermeßlichen Schätzen versehenen Königin Christine, der Neid seiner mit jedem Tag sich meh- renden Gegner, und der Haß, den sich der englisch-gesinnte Herzog und seine als A n g l o - Ay a euch o s bezeichneten Anhänger durch die blutige Unterdrückung aller Aufstandsversuche in Barcelona, Madrid (Diego Leon) und andern Orten zuzog, erschwerten ihm die Regierung und erzeugten, als er zuletzt auch noch mit dem Papst und der Geistlichkeit zerfiel, eine solche Gährung im ganzen Lande, daß er sich nicht länger halten konnte. Als der von Christina gewonnene und mit Geld reichlich versehene General Narva ez in Valencia landete und mit einem zahlreichen Heer auf die Hauptstadt losrückte, zog sich Espartero mit seinen Truppen nach der Sierra Morena und dann, als die Kunde von der Uebergabe ;!() 3uü Madrids zu ihm gelangte, nach Cadix, von wo er sich nach England überschiffte. 1843. Der Fall des Regenten und die Verfolgung der Ayacuchos war ein Sieg der französischen Politik über die englische. Bald nachher wurde die junge Königin Novbr. Isabella für volljährig erklärt, Narvaez, nachdem er mehrere Aufstandsversuche strenge unterdrückt, zum Herzog von Valencia und zum Ministerpräsidenten erhoben und Maria Christina nach Spanien zurückgerufen. Von deni an herrschte die französische Politik in Madrid, und Louis Philipps Klugheit umstrickte Spa- nien wie Frankreich mit den Netzen einer volksfeindlichen, freiheitgefährdenden Staatskunst. Nach französischer Eingebung wurde durch Maria Christina und die wieder zur Herrschaft gelangten Moderados die Verfassung zu Gunsten der Königsmachtabgeändert, die Volkssouveränetät gestrichen, die Preßfreiheit be- schränkt und wegen eines Concordats mit dem päpstlichen Stuhle Einleitungen getroffen. Die Krone setzte aber Louis Philipp seiner Politik durch die spanische Doppelheirath auf. Nachdem nämlich die europäische Diplomatie Jahre lang geschäftig gewesen, der jungen Königin von Spanien einen passenden die Interessen keiner der Großmächte gefährdenden Gemahl auszusuchen und deshalb bald einen neapolitanischen Prinzen (Prinz von Trapani), bald den Grafen von Montemolin, bald andere eingeborne und fremde Bewerber vorschlug, brachte es Louis Philipp in Verbindung mit Maria Christina dahin, daß die verzogene, von ihrer Mutter sittlich und geistig verwahrloste Isa b el la mit ihrem Vetter Franz von Assis vermählt ward, und zu gleicher Zeit ihre jüngere Schwester ihre Hand und damit die Anwartschaft auf den spanischen Thron dem Herzog von Montpensier, dem jüngsten Sohne Louis Philipps, reichte. Dieses durch die Ränke des französischen Königs und der herzlosen Mutter Isabella's zu selbst- süchtigen Zwecken geschmiedete Ehebündniß, das eine merkliche Spannung zwi- schen der englischen und französischen Regierung erzeugte, erwies sich nur zu bald als ein unheilvolles. Die junge Königin, von ihrer ausschweifenden, habsüch- tigen Mutter nur auf Sinnengenüsse hingewiesen, aller höhern und edlern Ideen, Gefühle und Regungen unfähig, wurde ihres körperlich und geistig schwachen
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