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1. Bd. 2 - S. 585

1854 - Leipzig : Engelmann
Zug der Revolution durch Europa. 585 Vermögen (Census) und Glaubensbekenntniß hervorgehcnde N a ti o n aiv er- fnmmlung, zu Anfang des Mai über die künftige Verfassung und den politi- schen Rechtszustand Deutschlands mit unbeschrankter Machtvollkommenheit ent- scheiden solle, und daß ein ständiger Ausschuß von Fü n fz i g m an n e rn über die genaue Vollführung dieses Beschlusses von Seiten der Regierungen zu wachen habe — eine radicale Partei, Hecker, Struve u. A. an der Spitze, verschmäh- ten diesen Gang der Reform und empfahlen den Weg der Revolution. Als ihre Anträge für Permanenzerklärung der gegenwärtigen Versammlung und Be- seitigung des Bundestags nicht die erforderliche Majorität erhielt, schieden sie aus und riefen einige Wochen nachher im badischen Oberlande das aufgeregte und durch lärmende Versammlungen in Athem gehaltene Volk zur Gründung einer Republik mit gewaffneter Hand auf. Aber die republikanische Schilderhebung batte wenig Fortgang. Rach einigen Streifzügen und nach den Gefechten von Kandern, wobei der tapferebundes-General Friedrich von Gagern seinen April. Tod fand , und bei D o sse n b a ck , wurden die durch die Zuzüge fremder Repu- blikaner und deutscher Arbeiter aus Frankreich verstärkten Freischaaren von den Bundestruppen zerstreut und der Aufstand unterdrückt. Allein die Idee einer deutschen Repub lik, unter welcher der gemeine Mann sich einen Zustand pa- radiesischen Glücks träumte, wo der Grundsatz „Freiheit, Wohlstand, Bildung für Alle" zur Geltung kommen würde, ist lange im Volke herrschend geblieben und Heckers Name erklang im Liede durchs ganze deutsche Vaterland. — Am 18. Mai wurden die Sitzungen der aus freier Volkswahl hervorgegangenen verfas- sunggebenden Nationalversammlung eröffnet. Die durch Talent, Bil- dung und Beredsamkeit ausgezeichnete Versammlung in der Paulskirche zu Frankfurt, so wie die majestätische Gestalt und Haltung ihres ersten kraft- und taktvollen Präsidenten, Heinrichs von Gagern, warenein würdiger Ausdruck deutscher Bildung und Gesinnung. Um unter dem Schutze einer kräftigen Ord- nung in Ruhe und Sicherheit gegen Störungen von Unten wie von Oben ihr hohes Werk vollenden zu können, beschloß die Nationalversammlung die Errich- tung einer neuen Centralgewalt. Der Bundestag war» in der deutschen Nation in zu schlimmem Andenken, als daß man hätte glauben dürfen, ihn trotz seiner gänzlichen Umgestaltung beibehalten zu können. Er wurde von den Demo- kraten als eine „Leiche" geschildert, deren Wiederbelebung nicht möglich schien. Darum vereinigte man sich nach heftigen parlamentarischen Kämpfen, wobei „der kühne Griff" des Präsidenten den Ausschlag gab, dahin, daß die Nationalver- sammlung einen unverantwortlichen Reichsverweser erwähle, der sich dann mit einem verantwortlichen Ministerium zu umgeben habe. Die am 29. Juni vorgenommene Wahl entschied mit glänzender Majorität für den Erzherzog Johann von Oestreich, der am 11. Juliseinen feierlichen Einzug in Frankfurt hielt und sich zur Uebernahme des hohen Amtes bereit er- klärte (§. 855). §. 852. Schleswig-H olstein und Posen. Unterdeffen waren die deutschen Grenzländer derschauplatz großer Erschütterungen und blutiger Kämpfe. In Schleswig-Holstein bildete sich, in Folge einer revolutionären Bewe- gung in der dänischen Hauptstadt, durch welche der König gezwungen ward, die Einverleibung des Herzogthums Schleswig in das Königreich auszusprechen, eine provisorische L a.n d e s r e g i e r u n g, an deren Spitze Wilhelm Beseler stand; dies wurde die Losung zu einer Trennung von Dänemark und zu einem blutigen Krieg. Deutschland nahm sich des von den Dänen angegriffenen Landes an, als die kleine schleswig-holsteinische Armee bei Bau geschlagen sich nach der9.April.
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