Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 590

1854 - Leipzig : Engelmann
590 Die jüngsten Revolutionsstmme. 29. Mai. digte Linie von Eurtatone und öffnete sich den Weg nach Mantua, um die- selbe Zeit als Karl Alberts Heer bei Goito und Peschiera seine erfolgreichen Waffenthaten aussührte. Im Juni bemächtigte sich der Feldmarschall nach einem blutigen Gefechte der Stadt Vicenza, während Karl Abert den in der Kriegsgeschichte berühmten Ort Rivoli besetzte. Heiße Kämpfe von abwechseln- dem Erfolge wurden hierauf in der Nähe der beiden Festungen durchgefochten, und die Ufer des Flusses Mincio mit dem Blute vieler tapferer Streiter getränkt. Die Italiener kämpften für Freiheit und Nationalität, die Oeftreicher für Herr- schaft und Kriegsehre; aber jenen fehlte die Uebung und strenge Zucht, die den gedienten Heeren der letztern zu Statten kamen, und während diese einem einzigen willens- und thatkräftigen Führer gehorchten, herrschte bei den aus verschieden- artigen Elementen zusammengesetzten Gegnern oft Zwietracht und getheilte Mei- nung. Daher neigte sich das wankende Kriegsglück zuletzt auf die Seite der Oestreicher. Am 25. Juli, an einem glühendheißen Sommertage erfocht Radetzky bei Eustozza einen Sieg, der Oestreichs Waffenehre aufs Glänzendste herstellte. In raschem Siegeslauf rückte sodann der greise Feldmarschall, die bei Goito und Volta nochmals geschlagenen Feinde vor sich hertreibend, wieder in die Lombardei ein und stand Anfangs August vor den Thoren Mailands. Nach einem heftigen Kampfe, in welchem der König selbst in Gefahr schwebte, ergab sich die Stadt vertragsweise, worauf am 6. August Radetzky wieder seinen Ein- zug in Mailand hielt. Bedroht von der Volksmasse und als Verräther geschmäht und verfolgt hatte Karl Albert tinter dem Dunkel der Nacht die Stadt verlassen, froh, von Oestreichs Großmuth einen Waffenstillstand zu erhalten. Radetzky, eben so mild und menschenfreundlich als tapfer und thatkräftig, schändete seinen Sieg durch keine Grausamkeit. Die flüchtigen Mailänder, nicht mehr so vorlaut in höhnenden Schmachreden gegen die „Deutschen", kehrten allmählich still und gedemüthigt zurück. Garibaldi, einer der verwegensten Schaarenführer, zog noch einige Zeit mit seiner verwilderten Bande umher, bis er von den Feinden bedroht zuerst in der südlichen Schweiz eine Zufluchtsstätte suchte, dann aber in dem aufgeregten Rom einen günstigen Boden für seine kriegerische Thätigkeit fand. Damit war jedoch der sardinisch - östreichische Krieg noch nicht zu Ende. Karl Albert, von dem Volke geschmäht, von den Radicalen, die das gemäßigt- liberale Ministerium G i o b er t i verdrängt hatten und in der Kammer wie in der Regierung das Uebergewicht besaßen, fortgerissen, von der republikanischen Propaganda in seiner Herrschaft bedroht, von gekränktem Fürstenstolz bethört, faßte in der Verzweiflung den Entschluß, das Kriegsglück abermals zu versuchen. Als Gründe der erneuerten Kriegserklärung wurde der mangelhafte Vollzug der m9s Bedingungen des Waffenstillstandes geltend gemacht. Im März drang ein großes sardinisches Heer, bei dem sich viele polnische Anführer befanden (Ro- 20—21 Marino, Chrzanowski u. A.) über die lombardische Grenze, um die März.' Oestreicher abermals aus Italien zu verdrängen. Aber ein viertägiger Feldzug des alten Radetzky in dem durch Schlachten und kriegsgeschichtliche Ereignisse berühmten Stromgebiet des Tessin, und die blutigen Siege der östreichischen Armee bei Mortara und Novara über die ausgedehnten Truppenabtheilun- gen der Feinde setzten den Unternehmungen ein schnelles Ziel und vereitelten die Hoffnungen der italienischen Patrioten. Romarino, seit dem Falle seines polnischen Vaterlandes als unsteter Abenteurer umhergetrieben, gerieth in Ver- dacht der Verrätherei, weil er in sträflicher Fahrlässigkeit einen wichtigen Posten zu besetzen unterlassen, und wurde kriegsrechtlich zum Tode verurtheilt und erschossen. Karl Albert, an seinem Glücke verzweifelnd, entsagte der Krone zu
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer