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1. Bd. 2 - S. 652

1854 - Leipzig : Engelmann
652 Die jüngsten Revolutionsstürme. Millionen benutzt. — Dembinski erhielt die Würde eines Oberbefehlshabers, was den Neid der magyarischen Führer, namentlich des talentvollen, ehrgeizigen Arthur G ö r g e y weckte; unter ihm dienten Meszaros,Perczel,Klapka und Andere. An allen Orten und Enden wüthete ein furchtbarer Bürger- und Na- 26.27 tionalkrieg zu gleicher Zeit. Nach der zweitägigen blutigen Schlachtvonka- Februar. P o l N a , wo von beiden Seiten mit der größten Tapferkeit gekämpft wurde, chhne daß jedoch eine Entscheidung erfolgt wäre (weil Görgey aus Abneigung gegen Dembinski zu spat auf dem Schlachtfelde erschien), zogen sich die ungarischen Heere wieder nach den Niederungen der Theiß zurück, und überließen die Haupt- stadt dem östreichifchen Feldherrn, der durch strenge Verfügungen gegen alle För- derer der magyarischen Erhebung von fernerer Unterstützung der Insurgenten abzufchrecken suchte. Dafür kam aber im Monat Februar wieder ganz Sieben- bürgen in Bems Gewalt. Die Rusten mußten Hermanstadt und Kronstadt rau- men und sich über die Grenze zurückziehen; Puchner, von Bem bis zum Ro- thenthurmpaß verfolgt, suchte mit feinem ganzen Truppencorps Schutz in der Walachei, die übrigen wurden zersprengt und nach der Bukowina und andern Orten getrieben. — Mit dem Beginne des Frühlings unternahm Windifch-Graz von der Hauptstadt aus mit allen kaiserlichen Truppenabtheilungen einen Ge- sammtangriff auf die ungarische Streitmacht im Herzen des Landes; durch einen vereinigten Angriff hoffte er die Festungen zu Fall zu bringen und dann die magyarischen Heere in den sumpfigen Niederungen der Theiß zu ersticken. Aber seine Plane scheiterten. Der Theißübergang wurde an mehreren Stellen von den Ungarn zu gleicher Zeit mit der größten Geschicklichkeit und Tapferkeit bewerk- stelligt; General Schlick erlag bei Gyöngyös gegen Dembinski; Iellachich 2-e und die übrigen östreichifchen Feldherrn wurden bei Ezegled, Hatvan, Gö- April'. döllö, Isaszeg u. a. O. zurückgeschlagen und die „jungfräuliche" Donau- festung Komorn trotzte den heftigen Angriffen des kaiserlichen Belagerungsheers mit solchem Erfolg, daß Feldzeugmcister Melden zuletzt von der Beschießung abließ und die Festung durch enge Umlagerung auszuhungern und dadurch zur Uebergabe zu zwingen beschloß. — Immer mehr näherten sich die Magyaren, die mit erhöhter Begeisterung allenthalben zum Angriffskrieg geschritten, der furchtbar aufgeregten Hauptstadt; die heilige Osterzeit wurde durch tägliche Gefechte in der Umgebung der Stadt und auf dem Felde Rakos, der alten Wahlstätte der unga- rischen Könige, entweiht; allein während Windisch-Gräz und Iellachich darauf be- dacht waren, Pesth vor einem Uebersall zu schützen, umging die ungarische Armee unter Damj anics und Klapka das feindliche Heer und erstürmte nach einem furchtbaren Kampfe mit der östreichifchen Besatzung , wobei der General G ö tz die Todeswunde empfing, die in strategischer Hinsicht höchst wichtige Stadt Waizen. In raschem Zuge setzte sodann Görgey mit den beiden Generalen Damjanics und Klapka über die Gran, siegte über den östreichifchen Feldherrn Wohlgemuth bei Nagy-Sarlü und entsetzte Komorn, das die Belagerungs- armee wochenlang vergebens bombardirt hatte und auf dessen Thürmen die schwarze Fahne als Zeichen der verzweifeltsten Entschlossenheit der Besatzung zum Todeskampfe aufgepflanzt war. Diese Unfälle überzeugten den Hof von Olmütz, daß Windischgrätz und seine altgräflichen Generale der großen Aufgabe nicht ge- wachsen seien. Eine kaiserliche Botschaft brachte die Abberufung des fürstlichen Feldherrn; Melden trat an seine Stelle und neue Generale übernahmen die Führung der Truppen. Aber die Umstände waren so drohend geworden, daß der Oberbefehlshaber die Hauptstadt nicht mehr zu halten vermochte. In der Nacht des 23. April verließen die östreichifchen Truppen Pesth; die Schiffbrücke, die
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