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1. Bd. 2 - S. 108

1854 - Leipzig : Engelmann
108 Die neueste Literatur. cum zu erscheinen, versuchten sie sich in den verschiedensten Gattungen der belletristischen Literatur, gelangten aber in keiner zu einiger Vollendung. Ihr Streben ging nur auf angenehme Unterhaltung, daher sie auch so großen Werth auf die Form, auf eleganten Styl und Leichtigkeit der Darstellung legten, indeß sie Gediegenheit des Inhalts, tiefe und ernste Studien nicht sehr in Anschlag brachten. In periodischen Schriften und Unterhaltungsblättern, in Taschenbüchern und Sammelwerken, in Romanen und Novellen, in Briefen und Reisebeschreibungen, deren Zahl mit der zunehmenden Reiselust sich ins Unendliche vermehrte, legten sie ihre flüch- tigen Gedanken und Urtheile, ihre pikanten Kritiken und Schilderungen nieder. Da ihnen Lust und Muße zu wissenschaftlichen Forschungen abgingen, so machten sie größ- tentheils die Gegenwart oder jüngste Vergangenheit zur Folie ihrer literarischen Wirk- samkeit und führten die geistige Lebensthätigkeit und die socialen, politischen und reli- giösen Zustände der Jetztzeit in einseitiger Auffassung und subjectiver Färbung dem Leser vor die Seele. Die Verbote, die einige Regierungen gegen das „junge Deutschland" ergehen ließen, weil sie die christliche Religion und Sitte wie die socialen Ordnungen gefährdeten, haben die Verbreitung ihrer Werke nicht zu hemmen vermocht. ^olfg Wolfg. Menzel geb. 1798 zu Waldenburg in Schlesien, machte 1815 die Freiheitskriege mit, be- geb"l798 weidete nach vollendeten Studien eine Schulstelle in Aarau und begab sich dann nach Stuttgart, wo er mit Cotta in Verbindung kam und sich zuerst, gleich Börne, durch seinen Haß gegen Goethe bcmerklich machte. Nach der Julirevolution trat er in diewürtemb. Ständekammer, wo er seinen Sitz beider libe- ralen Opposition nahm; doch zog er sich bereits um 1838 von dem polit.leben zurück. Ilnter seinen Wer- ken sind am bekanntesten seine „Streckverse" seine „Geschichte der Deutschen", seine „Reise nach Oest- reich" und ,,nach Italien", und einige Mährchen („Rübezahl", „Narciffus"), außerdem eine Anzahl polemischer und historischer Schriften. Im I. 1824 gab er mit dem Nationalöconomisten Fr. L ist u. A. die ,,Europ. Blätter" heraus, übernahm aber schon im nächsten Jahr die Leitung des „Literaturblatts", einer Beilage zum „Kunstblatt". Ein erklärter Feind der Franzosen ging er in den letzten Jahren von dem Gutzkow Polit. Liberalismus und dem religiösen Rationalismus, wozu er sich früher bekannt, ab. — Karl Gutz- geb.1811. kow, geb. immärz 1811 in Berlin, studirtc anfangs Theologie, wählte aber bald nach der Julirevolution das Journalisten- und Literatenleben und trat mit Menzel und der „Allgem. Zeitung" in Verbindung. Das anonym erschienene Buch „Briefe eines Narren an eine Närrin" mit Rousseau'schen Socialideen erregte nur eine vorübergehende Aufmerksamkeit; eben so der phantastisch-ironische Roman : „Maha Guru, Geschichte eines Gottes" mit satirischen Anspielungen auf die Gegenwart. Von dem an erschienen mit jedem Jahre neue Schriften verschiedener Gattung, bald Novellen und Romane, bald „Beiträge zur Geschichte der neuestenliteratur", bald kritische und satirische Aufsätze („die rvthc Mütze und liekaputze") und endlich dramatische Dichtungen. Nach einem unsteten Wanderleben ließ er sich zuletzt in Dresden nic- Theod. der. — Theodor Mundt, geb. zu Potsdam 1807, nahm nach einigen unsteten Lebensjahren zuletzt seinen ^'l807 ^e‘kctlken Aufenthalt in Berlin, wo ihm die Anfangs versagte Aufnahme unter die Universitätslehrer ’’ ' gewährt wurde. Seine „Novellen", worin er meistens die gesellschaftlichen Verhältnisse der Gegenwart behandelte, sind ohne künstlerischen Werth („Madelon", „Modernelebcnswirren", „Madonna", sein historischer Roman „Thomas Münz er" u. a.); bedeutender sind seine Kritiken, Charakteri- stiken u. dcrgl. („Kunst der deutschen Prosa", „Geschichte der Literatur der Gegenwart", „Geschichte der Gesellschaft", „Aesthetik", „Spaziergänge und Wettfahrten", „Völkerschau auf Reisen"). Eine An- zahl zerstreuter Aufsätze gab er heraus als „Charaktere und Situationen, Novellen, Skizzen, Wande- rungen auf Reisen und durch die neueste Literatur". Mundts journalistische Unternehmungen blieben ohne Erfolg und längere Dauer („Liter. Zodiakus", „Dioscuren für Kunst und Wissenschaft", „der Freihafen, eine Galerie von Unterhaltungsschriften" u. s. w., „der Pilot" u. a.). Seine Gattin ist unter dem Namen Lu i se Mü h l b a ch als Verfasserin unsittlicher Romane ausgetreten. — Ferdinand Gustav ^V^80c>C lllö- im Dec. 1806 in Magdeburg, ließ sich nach beendigten philosophischen Studien in Leipzig 9 \ " nieder, wo er die Redaction der „Zeitung für die elegante Welt" übernahm, die er im Sinne des Fortschritts aber mit Mäßigung leitete bis sie 1842 an Laube überging. Unter seinen durch stylistischc Form ausgezeichneten Schriften sind hervorzuheben: „Weibliche und männliche Charaktere", „Portraits und «Silhouetten", sodann: „die Klvsternvvcllen" und der Roman: „die Rebellen in Irland." Auch als dramat. Dichter ist er aufgetrctcn („Jsaura v. Kastilien", „Kaiser Friedrich Ul. in Prag") doch mit H. Laube geringem Erfolg. — Hcinr. Laube, geb. am 18. Sept. 1806 zu Sprottau in Schlesien, studirte Theo- geb. 1806. logte, wählte nach einigen Jahren politischer Verfolgung und Haft wegen demagogischer Umtriebe und nach einer Reise nach Italien (1834) und nach Algier (1839) Leipzig als Aufenthaltsort. Unter seinen
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