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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 16

1859 - Lübeck : Rohden
Iß n. §. 3. Das Hervortreten der geschichtlichen Völker. hin verfolgen, aus welchem laut dem Zeuguiß der Schrift es seinen Ursprung nahm. Nur über Ein Volk, oder vielmehr eine Staaten- bilvung scheint uns Moses noch einen besondern Ausschluß geben zu wollen: über die Gründung von Babylon. Babylon war und blieb die älteste Darstellung des widergöttlichen Reiches auf Erden. Als sein Gründer tritt Ham's Enkel, der trotzige Nimrod hervor, der seine Herrschaft über die semitischen Geschlechter am Eufrat und Tigris ausbreitete und die Anfänge eines Weltreichs bildete, welches später von hier aus dem Gottesvolk in Canaan Verderben bringen sollte. Und schon zu Abraham's Zeit geschah etwas der Art. Ein Nimrod's Sohn und Erbe Kedorlaomer fiel von Babel aus über die Grenzvölker Canaan's her, und führte auch den Lot, den Zu- gehörigen des erwählten Samens, mit sich fort. Aber Abraham hat ihn geschlagen und den Lot befreit, zum Vorzeichen, daß der Glaube der Sieg ist, der die Welt und alle Vorkämpfer der Welt überwindet; daß aber Der, welcher den edlen Glaubensgrund schändet durch den Eintritt in die Lebensgemeinschaft der Gottlosen, und sich theilhaftig macht ihrer Werke, die doch nur Holz, Heu und Stoppeln sind, am Ende doch Schaden leiden, und nur mit Noch noch seine Seele retten wird (1 Cor. 3, 13). Anmerkung. Ein theurer Gottesmann äußert sich über diese Verhältnisse also: Die Israeliten heißen die Kinder des Reichs, weil sie von oben ge- boren sind. Wäre kein Reich vom Himmel von Gott für die Menschheit bestimmt und bereitet, so hätte es nie ein Volk auf Erden gegeben, das den Namen des lebendigen Gottes an seiner Stirn, und die Verheißung eines ewigen Reichs in seinem Schooße trug. Wie kein einziger Mensch seinen Anfang kennt und von seiner Geburt und den ersten Jahren seines Daseins ein Bewußtsein hat, so ist es auch mit allen Völkern der Welt. Kein ein- ziges kennt seinen Anfang. Je weiter die Völker zurückblicken in die Ver- gangenheit, desto ungewisser wird ihre Geschichte und endlich verliert sic sich in dunkle Nacht. Nur Israel allein kennt seinen Anfang. Denn es ist nicht wie die Weltvölker aus dem dunklen Naturgrund, sondern es ist von oben herab geboren durch ein Wort Gottes, das nur mit vollem Bewußt- sein konnte ausgenommen werden, und das in ihni die Quelle eines neuen Lebens wurde. Mit einem Worte Gottes fängt Jsrael's Geschichte an, mit dem Worte, welches Gott zu Abraham sprach: ich will dein und deiner Nachkommen Gott sein, und will dich zu einem großen Volke machen und durch deinen Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. Aus diesem Wort ist Israel geboren, und die ganze Geschichte Jsrael's ist an dieses Wort geknüpft, und ist von ihm überstrahlt, so daß auch da, wo alle Wolken der Welt ihre dunklen Schatten über den Weg dieses Volkes werfen, eg doch nie ganz dunkel hat werden können in seiner wunderbaren Geschichte. Dieses Wort hat auch dem Volke seinen Charakter ausgeprägt, so daß es, obgleich es selbst immer zu den Götzen der Well sich hinwendct und sein will wie die Völker und Reiche von dieser Welt, cs ihnen doch im- mer als ein anderes Volk und ein anderes Reich gcgenüberstcht. Es ist ihm durch die Geburt von oben ein göttliches Siegel aufgedrückt, daö keine Sünde und Wcltdicnst vernichten kann. Auch als Knechte der Sünde, auch als Kinder der Welt bleiben sie Kinder des Reichs; und zu allen Zeiten sind sie den Völkern der Erde ein Zeichen und Zeuguiß gewesen von dem Reich, das nicht von dieser Welt und das doch allein der Menschen Ziel und Bestimmung ist. Und um diese Kinder des -Reiches dreht sich die ganze Weltgeschichte. Sic sind immer, auch als Dunkel die Erde deckte und Nacht die Völker, der leuchtende Stern in dieser Nacht gewesen; ja selbst als sie
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