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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 27

1859 - Lübeck : Rohden
Iii. §. 4. Unglaube und sittliches Verderben der Aegypter. 27 Aufwallungen einer finstern Grausamkeit vorzuwerfen hat. In kühler staatsmännischer Ueberlegung und unter Zustimmung seines ganzen Volks beschließt er die himmelschreiende Greuelthat. Aus den Denk- mälern finden sich genug ähnliche Beweise solch stolzer Härte gegen die Gefangenen und Ueberwundenen. Die Sieger lassen sich die abgeschnittenen Hände oder andere Glieder der Besiegten einzeln zu- zählen und aufnotiren. Ließ doch Sesostris die unterworfenen Könige vor seinen Wagen spannen! In allen ihren Reden findet sich die ungemessenste Hoffart wieder. Sie selber, die Könige, sind Götter, ja Götter dienen ihnen, und die ganze Natur gehorcht ihren Winken. Da kann es uns denn nicht Wunder nehmen, was vom Menephtes (Amenophis), dem Sohn des vielberühmten Ramses, erzählt wird, der nach seines Vater Tode den Pharaonenstuhl bestieg. Eben das ist nämlich der König, der in gottlosem Trotz, in rasender Wildheit, in hartnäckiger Verstocktheit gegen Gott kämpft, wie die heilige Geschichte (2 Mos. 3—14) in ausführlicher und erschüttern- der Weise berichtet, und der endlich mit aller seiner Herrlichkeit in den Fluthen des rothen Meeres unterging (1314 v. Ehr.). Selbst heidnische Schriftsteller schildern uns den Pharao Meneph- tes als einen überinüthigen, gottlosen, dafür auch mit Blindheit ge- straften König. Hat sich Gott je an einem Land und Volk als der lebendige Gott, der Rächer und Richter seines Volkes in unmißver- stehbarer Weise geoffenbart, so war es an diesem König und seinen Weisen und allen seinen Unterthanen geschehen. Man sollte meinen, sie hätten es mit Händen greifen können, daß sie es mit dem allmäch- tigen Gott zu thun hatten. Und sie begriffen es auch, das Volk, die Weisen, selbst der König (2 Mos. 8, 19. 10, 7. 11,3. 12, 33. 36). Aber darin gerade zeigte sich der hochmüthige Trotz des widergött- lichen Sinns, daß er auch dem erkannten Gotte zu widerstehen wagte, daß er der göttlichen Allmacht seine menschliche Ohnmacht entgegen- stellte, und, immer wieder zu Boden geworfen, immer wieder in größerer Erbitterung auf die Füße sprang, und nicht eher abließ, als bis er zu Grunde gegangen war. Die Geschichte dieses beispiellosen Kampfes zwischen dem allmächtigen Gott und einem verstockten mensch- lichen Gewalthaber, die vorbildliche Geschichte aller nachfolgenden anti- christlichen Mächte, muß man in der heiligen Erzählung selbst Nach- lesen, sie verträgt keine ungeweihte Darstellung. Es scheint doch, als wenn das gewaltige Ereigniß einen tiefen Eindruck aus die Aegypter gemacht habe, als wenn die Regierung des nächstfolgenden König Ramses Iii. (Rhampsinit) einen etwas maßvollern, gottesfürch- tigern Charakter gehabt habe. Aber dieser heilsame Eindruck kann nicht lange vorgehalten haben. Schon unter seinen nächsten Nachfol- gern sank das ägyptische Reich in Lurus und Unthätigkeit und ging allmälig mit immer schnelleren Schritten rückwärts, bis es nach einer
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