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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 104

1859 - Lübeck : Rohden
104 Ix. §. 3. Judenthum und Parsismus. kerfamilie*), welche unter Japhet's Geschlecht im südlichen und westli- chen Asien und in Europa zunächst unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Arier, welche Indien, die Orusländer und Iran erober- ten, die Stammväter der Griechen, der Germanen, vielleicht auch der keltischen Völker, lebten lange Zeit in patriarchalischer Weise als krie- gerische Hirtenstämme auf den Hochebenen Westasiens, bis sie in die einzelnen für sie bereiteten Länder hinabstiegen. Ihre religiösen Vor- stellungen sind unmittelbar aus den Erinnerungen an die ältesten Of- fenbarungen, die bis auf No ah's Zeiten gingen, geflossen. Im Ge- gensatz zu den hamitischen Culturvölkern, welche alsbald die Gottheit in's Fleisch zu ziehen suchten und das Bild des unsichtbaren Gottes in ein Bild verwandelten, das ihnen gleich sei, verabscheuten sie allen Bilderdienst. Sie hatten zwar den höchsten Gott mit einer Menge untergeordneter Gottheiten (Engel) umgeben und dachten sich die gu- ten Lichtgötter des Himmels in beständigem Kainpf mit den bösen Gei- stern der Nacht und der Dürre; aber sie behielten stets eine tiefe Ehr- furcht vor der Reinheit und Heiligkeit der höchsten Gottheit und stellten sich zur Aufgabe, zu gleicher Reinheit emporzudringen. Auch in ihrer Verunstaltung bot diese altarische Lichtreligion noch eine Fülle von Berührungspunkten mit dem Glauben eines Daniel. Aber schwerlich würde sie sich so lange in dieser verhältnißinäßigen Reinheit erhalten haben, wenn nicht kurz vor den Zeiten des Daniel eine Reformation, eine Reinigung mit ihr vorgenommen wäre. Schon früher, in grauen Zeiten, soll ein Zarathustro oder Zerduscht (Zoroaster) gelebt haben, der die arischen Vorstellungen in diejenigen Formen brachte, die sich nachher in Baktrien, Medien und Persien eingebürgert haben. Aber es wird uns auch von einem andern Zerduscht erzählt, der zwischen 600 und 500 ausgetreten sei und die Religionsbücher der Meder, die heilige Zendavesta, zum Abschluß brachte und den alten Lehren wiederum eine frische Färbung gab. Dieser Zerduscht stammte auö der ehemals assyrischen Provinz Aderbeidschan, derselben, wohin größtentheils die von Salmanassar weggeführten Israeliten gebracht wurden. Das Volk Israel war also ohne Zweifel der Canal, durch welchen der Herr den späteren arischen Geschlechtern die neue Klarheit und religiöse Erkenntniß zusührte, welche als zoroastrische Religion oder Parsismus uns bekannt geworden ist. Darin hatten sich die heidnischen Lehrer freilich nicht finden können, daß derselbe hei- lige Gott eben sowohl Herr und Herrscher über die sündige Welt, wie über die Welt der guten Geister sei, daß der Satan zugleich Unterthan und Rebell wider Gott sein könne. Deshalb hatten sie den Satan, den Obersten der bösen Geister, unter dem Namen Ah- riman als unabhängigen und selbständigen Schöpfer und Herrn aller bösen Creatur, neben den Ormuzd, den Schöpfer und Herr aller guten Creatur, gestellt. Also zwei Götter und zwei Reiche lehrten sie, *) Neuere Forscher wollen, daß sie in Medien und Persien mit tatarischen Be- standtheilen gemischt gewesen sei.
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