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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 105

1859 - Lübeck : Rohden
Ix. §. 4. Die zurückgebliebenen Juden in Babylon. 105 die mit einander im Kampf sind. Der Mensch aber isi zwischen Beide gestellt, gehört halb dein guten, halb dem bösen Reiche an, und hat bis zum Tode unablässig zu kämpfen, daß er das Böse von sich abthue, um ganz dem Reich des Ormuzd zu gehören. Denn rein muß er sein (nach persischer Lehre) in Gedanken, Worten und Werken, wenn er den Höllenqualen des „Duzakh" entgehen will. Weil aber am Ende der böse Ahriman die ganze Welt zu überwinden droht, so wird Gott einen Sosiosch (Heiland, Erlöser) senden, der die Welt und die Menschen reinigt, zum Guten zurückführt und auf einer rei- nern schönern Erde ein Reich ewiger Seligkeit für die Menschen stiftet. Wie deutlich tritt hier die Bekanntschaft des Parsismus mit den alten jüdischen Verheißungen von einem Messias hervor. Auch was er von der allgemeinen Auferstehung lehrt, von dem Gericht nach dem Tode, von der Wohnung der Seligen, ferner von den guten und bösen Geistern (Fervers und Dews), von den Sühn- und Reini- gungsmitteln, von der Nothwendigkeit des immerwährenden Gebets und viel dergleichen, schließt sich augenscheinlich an die alttesiamentlichen Lehren und Offenbarungen an. Freilich ist immer noch genug mensch- licher Beisatz zu merken, wohin wir besonders rechnen die Verwechs- lung der creatürlich schädlichen Wesen (reißende, giftige Thiere und Pflanzen u. s. w.) mit dem sittlich Bösen, der Sünde; und sodann die Verehrung des Ormuzd unter dem Bilde des Feuers. Dies war also die Staatsreligion des persischen Weltreichs, die Vorstufe der reinen und göttlichen Religion des Alten Testaments, welche nun wie- der im Tempel zu Jerusalem geübt werden sollte. §. 4. Die zurückgebliebenen Juden in Babylon. Daß die Juden sich unter einer so wohlwollenden Regierung, inmitten einer verhältnißmäßig so reinen und verwandten Religion nicht sehr unglücklich gefühlt haben, läßt sich wohl denken. In all den weiten Ländern und Provinzen des medisch - persischen Reichs konnten sie ungestört sich verbreiten, Land bauen, Handel treiben, hantiren und gewinnen, ohne Belästigung von artßen zu fürchten. Deshalb ist es nicht so sehr ju verwundern, daß als nun die könig- liche Erlaribniß zur Rückkehr nach Jerusalem gegeben wurde, nur der bei Weitem kleinste Theil der gefangenen Juden aus Babylon zurückkehrte nach dem heiligen Lande. Es gehörte ja in der That eine große Verlerignung alles irdischen Wohlseins, Besitzes und ru- higen Genusses daztl, wenn diese nun seit zwei Menschenaltern in den Städten und auf dem Lande ansässigen Familien plötzlich ihr Hab und Gut veräußern, aus ihrer Gewohnheit und Bequemlichkeit scheiden, auf ihre bisherigen Erwerbsmittel verzichten und nach einem weit entfernten, wüstgelegenen Lande auswandern, eine zerstörte Stadt wieder aufbauen und gegen feindliche Nachbarn nach allen Seiten
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