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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 107

1859 - Lübeck : Rohden
Ix. §. 5. Gottes Wort über das Perserreich. 107 Bücher des Alten Testaments gesammelt und ihre Kenntniß durch kun- dige Lehrer unter dem Volk verbreitet; dort war die Erwartung der baldigen Ankunft des verheißenen Messias. Wie ganz anders sah es unter den zurückgebliebenen, mitten unter dem heidnischen Volk zerstreuten Juden in den übrigen persischen Län- dern aus! Das Buch Esther liefert den traurigen Beweis, wie weit die Herzen und Gedanken dem lebendigen Gottesbewußtsein entfremdet wurden. Nicht ein einziges Mal kommt in dem ganzen Buche der Name Gottes vor. Fasten ist die einzige Vorbereitung für den gefahr- vollen Gang, den Esther zu thun hat. Wie trübe und dumpf ihre Resignation ist, ergiebt sich aus dem trostlosen Wort: komme ich um, so komme ich um; und wie schreckliche Rachgier gegen die heidnischen Widersacher sie erfüllt, aus der Zahl der durch die Juden in sämmtli- chen Theilen des Reichs erschlagenen Heiden. Ohne Zweifel werden viele fromme Seelen von solchem Frevelwerk ihre Hände rein gehalten, ohne Zweifel werden viele einen lebendigen Glauben und Zeugenmuth bewahrt haben. Aber so viel wenigstens ersieht man klar genug aus der genannten Erzählung, daß das Salz in großer Gefahr stand, dumm zu werden. §. 5. Gottes Wort über das Perserreich. Fragen wir nun, was das Wort Gottes uns über die Bedeu- tung und Natur des persischen Weltreichs an die Hand giebt, so sind wir zuerst verwundert, zu hören, daß das Perserreich (die silberne Brust der Regentensäule) für geringer erklärt wird als das goldene Haupt (Dan. 2, 39). An Umfang war es jedenfalls größer, wie ja auch Brust und Arme einen größern Umfang einnehmen als das Haupt. An Glanz, Reichthum, Pracht und Ueppigkeit stand es jenem mindestens gleich. An religiöser Erkenntniß stand es sogar über ihm, denn die zoroastrische Religion stand ja ohne Zweifel weit über dem babylonischen Baalsdienst. Also in welcher Beziehung war das Per- serreich, oder um es gleich faßlicher auszudrücken Cores geringer als Nebucadnezar? Die Antwort darauf giebt Dan. 7, 4 und 6. Wir haben die Stelle schon betrachtet. Der Löwe, welcher dort den Nebucadnezar abbildet, bekommt ein menschlich Herz, wird von der Erde aufgehoben und verliert seine thierische Gestalt. Aber der Bär, das Sinnbild des Cores und seines Reichs, erfährt keinerlei solche Verwandlung. Im Gegentheil, er scheint in seinem thierischen Wesen nur noch bestärkt zu werden, da ihm zugerufen wird: stehe auf und friß viel Fleisch. Also bei Nebucadnezar war die Anbetung des wahrhaftigen Gottes wirkliche Herzenssache geworden. Bei Cores aber walteten trotz seiner bessern Erkenntniß, seinem natürlichen Wohlwollen und
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