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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 173

1859 - Lübeck : Rohden
Xiii. §. 4. Neu hinzukommende Bestandtheile und deren Einordnung rc. 173 Aber den Römern selbst erscheint dergleichen nicht als eine Befleckung, sondern sie rühmen sich der Wolfsnatur ihres Geschlechts, und machten deshalb die Wölfin zur Säugamme des Romulus und zum Wahr- zeichen der Stadt Rom. * §. 4. Neu hinzukommende Bestandth eile und deren Ein- ordnung in das Römervolk. Noch war aber die künstliche Zusammensetzung der römischen Stadtgemeinde bei Weitem nicht vollendet. Zu den drei genannten Tribus sammt ihren Clienten und Sklaven sollte noch ein ganz neuer Bestandtheil hinzutreten. Bewohner eroberter Städte wurden gezwungen, nach Rom überzusiedeln und sich auf einem der Hügel an der Tiber niederzulassen. Diese überwundene und deshalb den Ueberwindern untergeordnete, zu den Clienten gerechnete Masse der Bevölkerung hieß Plebs, die einzelnen Glieder Plebejer. Ihnen gegenüber werden die Mitglieder des Populus, der drei herrschenden Tribus, Patricier genannt. Die Plebejer, obwohl zum Theil reich, gebildet, in ihren früheren Wohnorten angesehen und mächtig, bekamen vor der Hand in Rom keinerlei Rechte, wenigstens durften sie an der Regierung keinen Theil haben. Sie mußten Steuern zahlen, Kriegsdienste thun, und die Gesetze befolgen, wie es die Patricier bestimmten. Aber es läßt sich von vornherein erwarten, daß sie es nicht gern thaten, daß sie eine Gelegenheit suchten, sich den Patriciern gleichzustellen. Da- durch wurde nun im fernem Verlauf des römischen Staatslebens jenes unaufhörliche Ringen der beiden Classen der Bevölkerung her- beigeführt, der Plebejer mit den Patriciern, welches durch Jahrhun- derte sich fortspann. Die Wirkung war zunächst eine beständige Frische der Bewegung, eine Wachsamkeit auf die genaue Einhaltung jeder Gerechtsame, auf die Erfüllung jeder Bürgerpflicht, wie sie kaum in irgend einem andern Staatswesen sich wieder findet. Aber auch schreckliche Thaten der Gewaltsamkeit kamen dabei vor. Bis- weilen schien es, als solle der Hader das ganze Gebäude aus allen Fugen reißen. Daß es gleichwohl nicht geschah, wurde einestheils verhindert durch die Klugheit und Tüchtigkeit der Staatslenker, welche immer zur rechten Zeit eingriffen und das unabweisbar gewordene Bedürfniß befriedigten, dann aber auch durch die der ganzen Bür- gerschaft tief eingeprägte große Erwartung von ihrer eignen Zukunft, von der hohen Bestimmung, zu der sie berufen seien, den Weltkreis zu beherrschen; endlich aber auch, was damit zusammenhängt, durch die geheiligten gottesdienstlichen Einrichtungen und Gebräuche, welche dem Ganzen, wie jeder einzelnen Genossenschaft eine höhere Weihe
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