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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 267

1859 - Lübeck : Rohden
Xvii. tz. 2. Herrlicher Beruf und Natur des Germanenvolks. 267 langwierigem Kampf, von Armin besiegt, zu den Römern nach Italien flüchten, und Armin selber erlitt durch seine eignen Stammgenossen einen gewaltsamen Tod. 8. 2. Herrlicher Beruf und Natur des Germanenvolks. So hatte sich nun die zweite große Macht auf dem europäischen Festlande der Römermacht gegenüber gelagert. Auf allen Punkten längs der weitausgeftreckten Grenzlinie, von der Mündung des Rbeins bis zur Mündung der Donau, standen sie sich drohend einander ge- genüber. Aber welch ein anderes Volk die Germanen als das Rö- mervolk. Dieses im Besitz der bis zum Aeußersten getriebenen altheid- nischen Bildung, Cultur, Reichthümer, Lurus, Staatsklugheit, Wissen- schaft, Kunst und festgeschlossener militärischer Kraftentwicklung, von der eisernen Gewalt durchgreifender Gesetze und wohlberechneter Staatseinrichtungen zusammengehalten. Die Germanen dagegen, rohe Krieger, umherschweifende Hirten, nur erst Anfänger im Ackerbau, ohne Sinn für die Eitelkeiten und Genüsse der verwöhnten Cultur, ungewohnt des Städtelebens und der straffen gesetzlichen Einheit, in eine Masse einzelner Völkerschaften und Stämme zerklüftet, an immer weiter greifenden Theilungen und Vereinzelungen sich erfreuend, unter einander in unablässiger Fehde, nirgend darauf bedacht, mit berechne- ter vorschauender Politik die Feinde im Voraus zu schwächen und schon vor dem Angriff sich den Sieg und den Besitz des zu erobern- den Landes zu sichern, oder das gewonnene durch staatskluge Ein- richtungen zu befestigen. Da hätte man nach oberflächlicher Beur- theilung den Römern ohne Zweifel den Sieg zusprechen müssen. Allein nicht Macht, Gewalt, Klugheit und Bildung entscheidet auf die Dauer die Ueberlegenheit des einen Volks über das andere, sondern der sittliche Werth. Treten wir aber mit unserer Be- trachtung auf diese Seite, so fällt es gleich in die Augen, wie hoch die Germanen über der Gesammtheit der damaligen Römerwelt stehen. Denn während uns das ganze römische Weltreich nicht an- ders als ein Pfuhl heidnischer Lasterhaftigkeit und ein weites Meer himmelschreienden Sündendienstes und menschlicher, ja teuflischer Gott- losigkeit erscheint, begegnet uns das Germanenvolk bei aller seiner Rohheit dennoch als ein sittlich ehrenwerthes, keusches, treues, helden- kühnes Volk, welches, ehe es den Kampf mit anderen beginnt, schon den Kampf gegen die eigne Furcht unv Lust durchgemacht hat, und diesen Kampf mit bewundernswerther Kraft und Festigkeit unablässig erneuert und durchführt. Was ihm einmal als Sünde, als verwerf- lich erscheint, das wird mit unerschütterlicher Festigkeit zurückgewiesen
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