Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 300

1859 - Lübeck : Rohden
300 Xvtti. §. 4. Aeußere und innere Verderbni'ß des byzantinischen Reichs. berung sowie auch bei der darauf folgenden Ueberwältigung des Ost- gothenreichs wohl daran erinnern, daß Belisar meist fremde Söld- linge, großentheils germanischer oder slavischer Abkunft, in den Kampf führte, was den schnellen Sieg über das einst so mannhafte Volk etwas mehr erklärlich macht. Aber sicherlich mußte sich dem aufmerksamen Beobachter auch hier in Afrika dieselbe Bemerkung aufdrängen, wie nachher einem trefflichen Augenzeugen und Geschichtschreiber bei der Ero- berung der Stadt Ravenna durch Belisar: „daß nämlich nicht Kraft, nicht Menschenmenge über die Erfolge entscheide, sondern ein höherer Lenker den Ausgang herbeisühre." Denn die Sieger standen an Zahl wie an Körpergröße und Leibeskraft weit unter den besiegten Vandalen und Gothen, und die gothischen Weiber spieen ihren eignen Männern in's Gesicht, daß sie sich von solchen Schwächlingen hätten überwinden lassen. §. 4. Aeußere und innere Verderbniß des byzantini- schen Reichs. Daß die mühsam gewonnene Herrschaft über Italien dem oströ- mischen Reiche so schnell wieder verloren ging, lag besonders daran, daß eben jetzt von anderer Seite wilde Feinde mit aller Macht auf das Herz des Reiches losstürmten. Man konnte sich am eignen Heerde der schrecklichen Angriffe und Plünderungen kaum erwehren, wie hätte man die ferne Provinz noch sichern können? Denn jetzt war die Zeit gekommen, wo der Herr seine Gerichtsschaaren auf's Neue auch über diesen Theil des alten Römerreichs losbrechen und auch in den griechischen Ländern eine theilweise neue Bevölkerung entstehen ließ. Gottes Güte hatte das verkehrte Volk nicht zur Buße ge- leitet, durch den Gewinn Nordafrika's und Italiens war der alte Hvchmuth bis zum äußersten Punkt emporgetrieben. Da brachen nach einander von Norden die Slaven und Avaren, von Osten die Perser, von Süden die Araber in das fast unvertheidigte Reich hinein, und noch war seit des Justinian's eitler Glanzregierung kaum ein volles Jahrhundert verlaufen, da waren sämmtliche außereuropäische Provinzen in Feindes Gewalt, feindliche Flotten bedrängten Constan- tinopel, und die nördlichen Barbaren waren durch reichliche Goldspen- den und immer wiederholte Landabtretungen kaum zur Ruhe zu be- wegen. Keine Germanen waren es mehr, die jetzt an die Pforten des stolzen Kaisersitzes pochten, kein edles Germanenblut mischte sich mit dem Blute der entarteten Nachkommen des alten Griechenvolks. Seit die Ostgothen und nach ihnen die Langobarden nach Italien ge- zogen, und die Gepiden in Ungarn vernichtet waren, war die ganze östliche Hälfte Europa's von den Elbmündungen bis zu den böhmi-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer