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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 365

1859 - Lübeck : Rohden
Xx. §. 3. Untergang der Karolinger. 365 stieß und Arnulf, Karlmann's Sohn, darauf erhob. Dieser Arnulf (887—899) war der letzte karolingische Kaiser, und mit Arnulf's Sohne, Ludwig dem Kinde (899—911), starb das karolingische Geschlecht in Deutschland aus. Durch die Theilungen des kaiserlichen Ländergebiets unter den Nach- kommen Ludwig's des Frommen wurden die beiden Länder Frankreich und Deutschland zum ersten Male bestimmt und klar von einander ge- schieden. Man nimmt gewöhnlich den Thetlungsvertrag zu Verdun 843 als den Zeitpunkt, von wo an unser deutsches Vaterland sich als ein besonderes und selbständiges Reich aus der großen Ländermaffe Karl's des Großen und Ludwig's ves Frommen aussonderte. Damals aber wurde der Rhein als westliche Grenze Deutschlands bestimmt. Hinter dem Rhein fing jedoch keineswegs Frankreich an, sondern erst hinter den Flüssen Rhone, Saone, Maas und Marne. Was zwischen inne lag, sollte Eigenthum des Kaisers Lothar und seiner Söhne sein. Als nun das ganze Geschlecht des Kaisers Lothar schon 875 ausstarb, wurden diese Zwischenländer Burgund und Lothringen zwischen Deutsch- land und Frankreich getheilt, und an Deutschland fielen diejenigen Stücke, welche von des Vonifacius Zeiten her und durch spätere Bestimmun- gen der Päpste unter dem Primat des Erzbischofs von Mainz standen. Unter dem Primat von Mainz standen aber jenseits des Rheins die Erz- bischöfe von Köln und Trier mit den Bisthümern Utrecht und Lüttich (später auch Metz, Tul und Verdun), sowie die Bisthümer Worms, Speier und Straßburg; selbst Basel mit einem großen Theile der west- lichen Schweiz. Hier können wir also den Umfang des deutschen Kö- nigthums, wie Ludwig der Deutsche es noch in seinem letzten Lebens- jahre vollständig in Besitz genommen hatte, klar übersehen. Es reichte von der Nordsee bis an die Alpen. Die nördliche Hälfte war nur schmal und stark nach Westen geneigt; sie erstreckte sich von der Maas nicht viel über die Elbe. Denn die slavischen Völker, welche ostwärts der Elbe wohnten, entzogen sich noch immer der germanischen Herr- schaft und blieben in wildem Heidenthum unter einer Menge kleiner Fürsten zertheilt. Die südliche Hälfte des deutschen Landes war da- gegen viel breiter, sie dehnte sich von der Saone bis an die Dran, bis an die ungarische Donau, bis an die Theiß. Aber die südöstlichen Länder konnten die deutschen Könige nicht behaupten. Es wurde ihnen schon schwer, den mächtigen Herrscher des großen mährischen Reichs in Unterthänigkeit zu halten. Als dann später gar die Magyaren Ungarn in Besitz nahmen, das mährische Reich zertrümmerten und in verhee- rendem Strome auch die deutschen Donauländer überflutheten, war es kaum möglich, die karnische und steyerische Mark, ja auch nur die bayeri- schen Grenzen gegen ihren ungestümen Andrang zu sichern. §. 3. Untergang der Karolinger. Gott der Herr sucht die Frevel der Väter heim bis in's dritte und vierte Glied. Ob auch die Väter die Zukunft ihrer Kinder durch
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