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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 368

1859 - Lübeck : Rohden
368 Xx. §. 4. Uebergang der deutschen Krone auf das sächsische Haus. und Besitzungen bestätigen, aber er suchte sich gewisse oberherrliche Rechte über sie und ihre Landschaften zu sichern. Darin handelte er also ganz als Kaiser. Die großen Herren, die sich nicht mehr beseitigen ließen, mußten doch erst von ihm ihre Rechtstitel in Empfang nehmen. Da es aber meist von dem guten Willen der Könige und Herzoge ab- hing, ob sie dem Kaiser huldigen und sich von ihm bestätigen lassen wollten oder nicht, so kann man denken, daß je mächtiger sie wurden, Vesto weniger sie noch nach dem Kaiser fragten. Odo von Paris ward bald so mächtig, daß er den Ramnulf von Aquitanien und alle anderen Gewalthaber in Frankreich zur Unterthänigkeit zwang und den karolingischen Königsstamm ganz bei Seite schob. Von ihm oder doch von seinem Bruder Robert, der sein Nachfolger ward, stammte das spätere französische Königsgeschlecht der Capetinger, welches noch vor Kurzem wenigstens in seinen Seitenzweigen den französischen Thron besessen hat. §. 4. Uebergang der deutschen Krone auf das sächsische Haus. In Deutschland war unter den absterbenden Karolingern die Lage der Dinge nicht viel anders als in Frankreich und Italien. Deutsche Grafen, Herzoge und sonstige Beamte des Kaisers erhüben sich zu gleicher Selbständigkeit wie die aufstrebenden Fürsten in den übrigen Landen des alten karolingischen Kaiserreichs. Hatte man hier doch am wenigsten die Zeit vergessen, wo jeder deutsche Hauptftamm unter seinem eignen angestammten Herzog stand. Aber in Deutschland trat noch ein ganz besonderes Element hinzu. Wir können keinen Augen- blick vergessen, daß der Bau des deutschen Reiches in seinen wesent- lichen Grundlagen ein kirchlicher Bau war. Bei jedem Wendepunkt der deutschen Geschichte sehen wir die hohe Geistlichkeit als die ent- scheidende Macht hervortreten. Das ist in Frankreich und Italien niemals der Fall gewesen. Auch jetzt, da die Herrlichkeit des karo- lingischen Geschlechts zu Ende ging und Deutschland wieder in ein- zelne kleine Stücke auseinanderzufallen drohte, war es die Geistlich- keit, war es insonderheit der Primas von Deutschland: Hatto von Reichenau, Erzbischof von Mainz, der nicht bloß das Ganze zu- sammenzuhalten, sondern es einer neuen kräftigen Entwicklung ent- gegenzuführen verstand. Er sah ein, daß die mächtigen Herzoge von Sachsen und Thüringen, Franken, Lothringen, Alemannien und Bayern nicht mehr zu beseitigen oder zu umgehen wären. Die Stärke des Reichs, die Vertheidigungsfähigkeit gegen die auswärtigen Feinde beruhte darauf, daß in allen Theilen des Landes tüchtige, schlagfer- tige, möglichst selbständige Fürsten zu finden waren, deren eignes
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