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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 377

1859 - Lübeck : Rohden
Xx. §. 7. Der erste Glanz des deutschen Kaiscrthums. 377 in Merseburg, Zeitz und Meißen; und als Abschluß aller dieser Stif- tungen gründete Otto das Erzbisthum Magdeburg, dessen Hauptauf- gabe es sein sollte, die Mission unter den Slaven weiter zu führen. (Es hat aber diese Aufgabe nur zu sehr geringem Maße gelöst.) Rom mit dem ganzen Mittlern und obern Italien war in den Hän- den des Kaisers. Nach seinem Willen wurden die Synoden gehalten, die Bisthümer besetzt, die Sprengel abgegrenzt. Die Päpste ließ er - nach seinem Willen wählen und durch sie übte der Kaiser wiederum seinen Einfluß auch auf die Bisthümer in fremden Ländern. Schon kam auch ein Theil von Unter-Italien in die Gewalt des Kaisers. Die mächtigen longobardischen Herzöge von Capua und Benevent hul- digten ihm; die griechischen Besitzungen in Calabrien und Apulien griff er mit dem Schwerte an, und die Tochter des griechischen Kai- sers vermahlte er mit seinem Sohn und Nachfolger Otto Ii. Wie kühn und mächtig trat er da einher, der deutsche Held, der glorreiche Sachfenfürst auf welschem Boden! Umgeben von seinen stolzen Vasallen, den Herzogen und Markgrafen, den Bischöfen und Erz- bischöfen, die ihren kaiserlichen Führer im Rath und im Felde begleite- ten , ste alle wieder umringt von ihrem ritterlichen Gefolge und Lehns- leuten, von der glänzenden Ritterschaar, die sich in den Schutz der Für- sten begeben hatte und mit nie ermüdender Lust an Krieg und Aben- teuer ihnen über Berge und Ströme folgten. Der freie Bauernstand, der ruhig und vereinzelt auf seinem Erbe saß, war unter den wilden Stürmen der vergangenen Zeit gewaltig zusamniengeschmolzen. Jeder drängt sich herzu, um einen starken und tapfern Herrn zu seinem Pa- tron zu haben, die Freien begaben sich ihrer Freiheit und huldigten einem Mächtigern, mochte er Graf sein oder Abt oder Bischof, als ihrem Lehnsherrn, um durch ihn in dem bedrohten Recht und Eigenthum be- schirmt zu werden. So bestanden jetzt die Heere größtentheils aus Ritter- schaaren mit ihrem Dienstgefolge und auf des Kaisers Hofburg ström- ten beständig diese kühnen Krieger und weisen Rathgeber in ihren eisernen Harnischen oder in ihren geistlichen Gewänden zusammen. Er selbst der Kaiser, der Tapferste unter den Tapfern, der Vorderste im Kampf wie in der Rathsversaminlung, war stets überall selber zugegen, wo es etwas zu erstreiten oder zu schlichten gab. Nicht von der friedlichen Ruhe seines Palastes aus, sondern fast sein ganzes Lebenlang auf der Wanderung begriffen, leuchtete er wie eine strahlende Sonne Allen vor an Würde, an Majestät, an Weisheit, an unverzagtem Muth und Gott- Vertrauen. Denn Otto war em frommer Mann, namentlich gegen das Ende seines Lebens, und mehr als ein Mal bekannte er, aus den größ- ten Gefahren durch die Wundermacht Gottes auf sein brünstiges Ge- bet errettet zu sein. Ihm zur Seite stand sein gelehrter, frommer, hoch- geehrter Bruder Bruno, des Kaisers Kanzler und Erzbischof von Köln. Er war es besonders, der die deutsche Geistlichkeit aus dem tie- fen Verfall und der Verwilderung der karolingischen Zeiten wieder zu
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