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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 440

1859 - Lübeck : Rohden
440 Xxii. §. 5. Erstes Hervortreten Frankreichs zur Demüthigung k. Denn was den drei Waldstädten schließlich doch gelungen war, das suchten stch bald auch die benachbarten Landschaften zu Nutze zu machen. Nach einander traten Luzern, Glarus, Zürich, Zug, Bern der fester be- gründeten Eidgenossenschaft bei, entzogen sich ebenfalls der Vogtei der Habsburger und ihrer anderweitigen Oberherren und bildeten so den festen Kern, an den sich in der Folgezeit nach und nach auch die übri- gen schweizerischen Cantone ansetzten, bis zu der Ausdehnung, welche die Schweiz im Ganzen bewahrt hat. Die habsburgischen Fürsten ha- den es zwar nicht an Versuchen fehlen lassen, ihren Besitz und ihren Einfluß in diesen Gegenden wieder herzustellen, aber mit schlechtem Er- folg. Nach Albrecht's Tode, dem 1308 durch Mörderhand sein Frevel wider seinen Vorgänger Adolf auf den Kopf vergolten war, hatte der Habsburger Herzog Leopold von Oestrcich mit anderen schweizer Grafen und Herren, die ähnliche Verluste erlitten hatten oder befürchteten, sich gegen die freiheitstrotzigen Eidgenossen verbun- den. Aber mit schlechtem Erfolg. Die habsburgische Macht blieb in der Schweiz für immer geschwächt und ging mit der Zeit völlig zu Grunde. So oft es auch die Nachkommen Albrecht's versuchten, den verlorenen Einfluß wiederzugewinnen, die Abtrünnigen zu strafen und ihre Besitzungen zu erweitern, sie hatten jedes Mal nur neuen Verlust und Schaden davon. Die Schlacht bei Morgarten (1315) und später bei Sempach (1386) brachten Oestreichs Fahnen keine Ehre und stählten die Kraft und Zuversicht der schweizer Eidgenossen, daß sie auch den schwersten Kämpfen nicht mehr aus dem Wege gingen, sie selbst draußen aufsuchten als Söldner fremder Fürsten, und leider auf ihre eigne Stärke vertrauend sich allmälig ganz vom deutschen Reichs- verband loslösten. §. 5. Erstes Hervortreten Frankreichs zur Demüthigung 'des Papstthums. Auch bei den Päpsten kam der Hochmuth vor dem Fall. Alles, was frühere mächtigere Päpste von Anmaßung und herrischem Ueber- muth gezeigt haben mochten, war doch für Nichts zu achten gegen den unerträglichen Dünkel und die Alles überschreitende Anmaßlichkeit Bonifacius' Viii. (1294—1303). Er behandelte die angesehen- sten Herrscher als Schulknaben, erklärte Jeden für einen Ketzer, der es wagen würde, daran zu zweifeln, daß dem Papste alle weltliche Ge- walt eben so wohl zustände wie die geistliche, und meinte in seinem thörichten Unverstand, daß auch jetzt noch wie ehemals alle Fürsten vor seinen Bullen und Bannflüchen sich entsetzen und gehorsamlich seinem Willen sich unterwerfen würden. Aber die Zeit war eine an- dere geworden. Zwar nicht überall würden die päpstlichen Anmaßun- gen auf offenen Widerstand gestoßen sein, auch in Deutschland nicht. Die Gewohnheit alter Treue und Gehorsams war dort noch zu mach-
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