Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 485

1859 - Lübeck : Rohden
1 Xxiii. §. 3. Der erste Kamps gegen Papst und Kaiser. 483 §. 3. Der erste Kampf gegen Papst und Kaiser. So stark war der Schlag, den Luther gegen das riesige Gewölbe der katholischen Kirchenlehre gethan, daß der ganze gewaltige Bau in seinen Grundfesten erzitterte und aus allen Oeffnungen die Wächter hervorlugten, wer das gethan, und heftig zu schelten anhuben. Da eiferten im Chor Wimpina in Frankfurt, Hoog st raten in Köln, vn. Eck in Ingolstadt, vor Allen Tez el selbst, der Ablaßkrämer, und auch von Rom her ließ sich bereits eine gelehrte Stimme vernehmen, der Dominicaner Silvester Prierio, und schrieb eine Widerlegung der lutherischen Sätze. Schon war in Rom ein Gerichtshof ernannt, um Luther's Sache zu untersuchen. Luther ward nach Rom ge- fordert; wenn nicht in Rom, so sollte er doch in Augsburg vor dem päpstlichen Bevollmächtigten, Cardinal Cajetanus, erscheinen. Er er- schien, in voller Demuth, zu allem Gehorsam gern bereit — aber gegen die Wahrheit, gegen sein Gewissen, gegen seine heiligsten Er- fahrungen konnte er nicht reden, konnte nichts widerrufen. Unter schweren Drohungen ward er entlassen. Roch einmal besann man sich am römischen Hose; man wollte die Sache nicht zum Aeußersten kommen lassen und Luther versprach gern, zu schweigen. Dann aber griff der unbesonnene Kirchenstreiter Eck öffentlich den eben beschwich- tigten Luther auf's Reue an, und trieb ihn durch seine dreisten Be- hauptungen zur Verwerfung aller päpstlichen Decrete, ja auch aller Concilienbeschlüsfe, wenn sie wider die heilige Schrift liefen. Wegen dieser heillosen Ketzerei verschrie Eck den Luther als einen höchst ge- fährlichen Feind der Christenheit, klagte ihn auf's Neue in Rom an, und brachte mit ganz besonderer Genugthuung die päpstliche Bann- bulle wider Luther mit sich über die Alpen zurück. So ward Luther aus der römischen Kirche ausgeftoßen. Nicht er hatte sich zuerst vom Papst los- gesagt, sondern der Papst stieß ihn von sich und verstattete ihm inner- halb der bestehenden Kirche keinen Raum mehr. Da stieß Luther auch den päpstlichen Gehorsam von sich, er verbrannte des Papstes Bullen und Gesetzbücher, nur dem einen Herrn, Christo, und seinem Wort, der heiligen Schrift, wollte er in geistlichen Sachen Gehorsam leisten, Keinem, der dawider stritte. Und nun schritt er selbst von Stufe zu Stufe mit immer entschiedenerm Angriff gegen das päpstliche Unwe- sen vorwärts auf der gleich anfangs eingeschlagenen Bahn der Lehre. Erst mußte er die heiligen Wahrheiten, die ihm aus der heiligen Schrift entgege-traten und in seinem glaubenswarmen Gemüthe reif geworden waren, mit begeisterter Klarheit dem Volke vorgetragen haben, j
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer