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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 527

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiv. §. 3. Beginn der Gegenreformation in Deutschland. 527 zosen sammt den Deutschen stellten Forderungen, welche dem Papst in's Ungemessene zu gehen schienen, die ihn säst seiner Macht zu be- rauben, ihn wieder zum einfachen Bischof von Rom zu machen drohten. Die heiligen Väter in Trident geriethen in bitterm Kampf und Hader fast thätlich aneinander. An eine Einigung, an eine allgemein gül- tige Beschlußnahme schien nicht mehr zu denken. Da erkannte der Papst klar, daß mit den Theologen nicht weiter zu kommen sei, und wandte sich deshalb direct an die Fürsten. Einen nach dem andern, den Kaiser, die Könige von Frankreich und Spanien u. a. beschickte er durch seine klügsten und geschicktesten Unterhändler, ließ sich ihre For- derungen vorlegen, gewährte ihnen Einiges, beschwichtigte sie wegen des klebrigen, und bewog sie, ihre Gesandten und Theologen aus dem Concil zu einem ruhigern Tone anzuweisen. Auf diese Weise kam man zum Schluß. Man hatte eingesehen: nicht auf Concillen, sondern auf Un- terhandlungen zwischen Papst und Fürsten mußten von jetzt an die streitigen Fragen innerhalb der katholischen Kirche verwiesen werden, und die Diplomatie trat an die Stelle des Forschens nach Recht und nach Wahrheit. §. 3. Beginn der Gegenreformation in Deutschland. So ausgerüstet mit einer unantastbaren Glaubenslehre und mit schweren Bannflüchen gegen jede Ketzerei, durch die entschiedensten Concilienbeschlüsse zu einem frommen Bezeigen, zu erneuter gottesdienst- licher Strenge angewiesen, durch neue geistliche Anstalten und Orden, insonderheit durch die gewandten, klugen und rücksichtslosen Jesuiten neu gekräftigt, trat nun die katholische Kirche abermals zum Kampf hervor. In allen Ländern, wo der Protestantismus Eingang gefun- den hatte, begann dieser Kampf. Ueber ein Jahrhundert hat es ge- dauert, bis sich die Grenzen der beiden Kirchen so festgestellt haben, wie wir sie jetzt noch vor uns sehen. Und wenn wir dabei auf unser Vaterland blicken, so müssen wir sagen, der Katholicismus hat ein ungeheures Gebiet wieder gewonnen, fast die Hälfte Deutschlands. Das ganze Rheinland und das ganze Donauland, Westphalen, Fran- ken, Böhmen und Schlesien ist wieder in seine Hände gerathen. Diese spanischen und italienischen Jesuiten haben die Deutschen auf ihrem eignen Grund und Boden überwunden. Sie waren in sich einig, fest zusammengeschlossen, hatten einen einzigen Zweck vor Augen, den sie alle nach festen Vorschriften, im strengen Gehorsam, mit Ausbietung aller ihrer Kräfte verfochten. Das gab ihnen so erstaunliche Erfolge. Kaiser Ferdinand hatte auf den Rath seines Beichtvaters (1551) die ersten Jesuiten nach Wien gebracht und ihnen dort ein Collegium eingerichtet. Etliche Jahre später finden wir sie in Köln, wo sie
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