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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 531

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiv. §. 4. Philipp Ii. und die Niederlande. 531 aus Köln verjagten. Sie kamen aus den Niederlanden herüber. In den Niederlanden, das erkannte Philipp sogleich, lag der Nerv seiner Macht. Hier mußte er vollkommen Herr sein, hier einen vol- len, unverbrüchlichen Gehorsam fordern. Wie wäre aber das mög- lich gewesen? Die reichen niederländischen Provinzen, ein selbstän- diges Glied des deutschen Reichs, waren von Alters her stolz auf ihre Freiheiten und ließen ste sich nicht antasten. Philipp versuchte es zu wiederholten Malen, aber jedesmal drohte eine Empörung aus- zubrechen. Die Fürsten Hoorn, Egmont und Oranien wachten, daß der niederländischen Freiheit kein Eintrag geschehe, und er mußte ^davon abstehen. Mit um so größerer Entschiedenheit ! mrf sich Phi- lipp in die geistlichen Angelegenheiten der Provinzen. ie waren er- füllt, wir sahen es schon, von lutherischen und calvinischen Predigern und Gemeinden. Trotz aller Strafbefehle Karl's V. hatte die Aus- breitung des Evangeliums keinen Augenblick still gestanden. Beson- ders die nördlichen Provinzen konnten als ganz evangelisch gelten. Da beschloß Philipp, eine ganze Anzahl neuer Bisthümer, Klöster, Jnquisitionstribunale im Lande auszurichten, um die strengste geistliche Aufsicht über jeden Einwohner herbeizusühren. Im Jahr 1565 gab er das Ediet, wodurch er dem Protestantismus den Todesstoß zu ver- setzen glaubte. Da fuhren die Niederländer auf; im wilden Ansturm machten sie sich über Bilder, Kirchen und Klöster her, zerbrachen und verbrannten, was ihnen vorkam. Aber nicht durch trotziges Drein- schlagen wird die Kirche gerettet. Der blinde Eifer hatte sich selber sein Grab gegraben. Voll Abscheu zogen sich alle Gemäßigten zurück, sammelten sich wieder um den König, schlugen die Bilderstürmer, und schon kam Alba, der Blutmensch, mit einem spanischen Heere, mit spanischen Blutrichtern und spanischen Inquisitoren. Wir wenden uns mit Grauen hinweg von den Kerkern, den Schafotten, den ausgesuch- ten Qualen Leibes und der Seele, den Bedrückungen, den Berau- bungen, womit Alba jetzt das unglückliche Land heimsuchte; 18,000 Menschen hat er umgebracht; die Hunderttausende der Auögewander- ten sind nicht zu zählen. Da schien der Protestantismus bis auf die letzte Spur ausgerottet, kein Ungehorsam war noch zu merken. Aber nur in den südlichen Provinzen waren die evangelischen Stim- men zum Schweigen gebracht; in den nördlichen leistete eine Anzahl Städte noch, immer den entschlossensten Widerstand, und die Ausgewan- derten, die Verjagten hörten nicht auf, bald von der Landseite, bald von der Seefeite in ihre Heimath einzubrechen, ob sie nicht irgendwo den Spaniern Boden abgewinnen könnten. Jetzt gelang es den „Was-
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