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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 536

1859 - Lübeck : Rohden
536 Xxiv. §. 5. Philipp Ii. und England. rert und zu strafen. Während in Italien, Spanien, Frankreich und den Niederlanden die Scheiterhaufen für die Protestanten loderten, wurden in England die Katholiken öffentlich verbrannt. Selbst die katholische Königin von Schottland, welche Elisabeth in ihre Gewalt bekomnien hatte, ward hingerichtet. Da entschloß sich Phi- lipp Ii. im Bunde mit dem Papst zur Gewalt. Die unüberwind- liche Armada ward ausgerüstet. Mit einem Schlage sollte der englische Protestantismus sammt seiner Königin zertrümmert werden. Aber Gott hatte es anders beschlossen; Winde und Wogen vernichte- ten die Armada, noch ehe eine Landung versucht war (1588). Mit äußerer Gewalt, das sah man wohl, ließ sich das Papstthum in Eng- land eben so wenig wieder einführen, wie durch heimliche Ränke. Schottland war bis zu Elisabeth's Tode ein von England gesondertes Königreich. Schon ehe Maria Stuart den Königsthron bestieg (1560), war die Reformation in Schottland eingedrungen und hatte in Knor (Ver schon S.506 genannt ist) ihren gewaltigsten, hart- näckigsten Vertreter gefunden. Die gewaltsame Art, wie schon vor Knor und mehr noch unter seiner Führung die Reformation gegen die Bestrebungen der starken katholischen Partei, gegen Geistlichkeit und Adel durchgesetzt wurde, hat für unser Gefühl etwas schwer Verletzen- des, und der Herr hat die dabei begangenen Ungerechtigkeiten und Frevel in späterer Zeit mit schweren Strafen heimgesucht und die schot- tische Kirche ein Jahrhundert lang durch eine strenge Blut- und Feuer- taufe reinigen müssen. Maria Stuart, am französischen Hof in französischem Leichtsinn und Sittenlosigkeit erzogen, brachte ihre katho- lischen Neigungen und französischen Lebensgewohnheiten mit nach Schottland zurück, konnte aber durchaus nichts gegen die schon befe- stigte Herrschaft des Protestantismus unter ihren Unterthanen aus- richten, stürzte sich vielmehr durch ihre Leichtfertigkeit in schwere Ver- brechen, die dem Ehebruch und Morde gleich zu achten waren. Das Volk erhob sich gegen sie. In einer unglücklichen Schlacht ward sie geschlagen und mußte nach England zur Elisabeth, ihrer Verwandten, stückten, deren Nachfolgerin auf dem Thron sie zu werden hoffte. Aber Elisabeth wollte sie nicht eher an ihrem Hofe aufnehmen, als bis sie sich von den schweren Anklagen, die auf ihr lasteten, gereinigt hätte. Sie konnte oder wollte sich nicht reinigen und Elisabeth be- hielt sie — die freie Königin des Auslandes — wider alles Recht und Gesetz 20 Jahre lang in Haft. Aber es war für sie eine gefährliche Gefangene. Alle katholisch Gesinnten in ihrem Reich sahen aus die Maria, als auf ihre künftige Königin und Wiederherstellerin des Ka- tholicismuö in England. Die Päpste, die Franzosen, Philipp Ii. standen mit ihr in heimlicher Verbindung. Mordanschläge gegen Eli- sabeth wurden gemacht. Sie glaubte sich am Ende nicht anders retten zu können, als indem sie die Hinrichtung der Gefangenen be- fahl. Maria Stuart litt, was ihre Thaten werth waren, aber Eli-
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