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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 541

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiv. §. 7. Gegenreformation in Polen und Oestreich. 541 aussterbenden Königshause eine Sittenlosigkeit, eine Gemeinheit, eine Wollust, eine zur Schau getragene Unzucht, daß man sich wahrlich nicht wundern kann, wie der ganze, eben noch so blühende Stamm in wenig Jahren verdorrte, wie alle drei, ja vier Söhne der Katharina noch in jungen Jahren elend dahinstarben. Und von dem Hofe aus ver- breitete sich das Gift der Schamlosigkeit, der offenbaren und geheinien Wollust über den ganzen Adel, über alle vornehme Welt, über ganz Frankreich. Und leider auch die Protestanten blieben von diesem Gifte nicht unberührt. Wir finden Wenige unter ihnen, auf die unser Auge mit herzlicher Theilnahme, Bewunderung und Ehrfurcht blicken könnte, die festgestanden hätten mitten in der verderbten Umgebung. Auch ein Cond6 läßt nicht ab, der Wollust zu fröhnen, auch ein Heinrich von Navarra ist ein ausschweifender Lüstling. Vergleicht man diesen König Heinrich Iv. mit seinen Vorgängern und Nach- folgern, so mag er als ein Stern und hochzupreisendes Licht unter ihnen erscheinen. Es fehlt ihm auch nicht an jener hochherzigen Rit- terlichkeit, Talent und Gewandtheit, die dem Franzosen so wohl steht. Nichts desto weniger muß man über ihn das Urtheil sprechen, daß er durch seine Sittenlosigkeit und Maitressenwirthfchaft noch auf dem Thron ein überaus schweres Aergerniß gegeben, ein noch schwereres aber durch die Leichtfertigkeit, mit der er zweimal seinen Glauben abschwor, einmal aus Furcht, das zweite Mal aus Lust, aus Herrschbegier. Für den Besitz von Paris, für den Thron Frankreichs war ihm sein evangelischer Glaube feil. Auch das Haus Bourbon, sehen wir, hat sich wie alle neu eintretenden Herrschergeschlechter in Frankreich, mit einem Brand- mal im Gewissen auf den Thron geschwungen; und wir wissen, auch das Haus Bourbon ist wie alle übrigen in Blut und Jammer zu Grunde gegangen. tz. 7. Gegenreformation in Polen und Oestreich. Unter dem Eindruck jeneö schrecklichen Ereignisses (1572), welches wir als Bartholomäusnacht zu bezeichnen gewohnt sind (Philipp Ii. und Papst Gregor Xm. ließen Dankfeste feiern), war der katho- lische Angriff mit verstärktem Eifer nach allen Seiten hin gerichtet wor- den. Wir sahen schon, zu welchen Ergebnissen er am Rhein, in Franken, in Westphalen und den Niederlanden geführt hat; mit wie großen Gefahren er in England zurückgewiesen wurde. Zu derselben Zeit waren die Jesuiten auch in Schweden eingedrungen. Schon hatten sie den König Johann Ii. in ihren Netzen, als noch zu rech- ter Zeit der allgemeine Widerwille des Volks und der unkluge Uebcr- muth der Eindringlinge die Gefahr für das evangelische Land besei- tigte. Desto fester setzten sie sich in Polen. In diesem Lande waren nämlich die Protestanten bereits so zahlreich und so mächtig geworden, daß sie sich, wenn sie gewollt hätten, leicht einen protestantischen Kö-
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