1859 -
Lübeck
: Rohden
- Autor: Rohden, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Evangelisches Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
544 Xxiv. §. 7. Gegenreformation in Polen und Oestreich.
Frankreich den Sieg gewinnen zu wollen. Dann folgte ein kurzer
Rückschlag durch den schmalkaldischen Krieg, durch den Sieg des Kai-
sers über die protestantischen Fürsten und Städte in Deutschland und
durch die Eröffnung des tridentinischen Concils. Aber schnell wendet
sich die Sache wieder. Der Kaiser muß 1552 vor den Protestanten
weichen, wird aus dem deutschen Reich so gut wie vertrieben, durch
einen feierlichen Friedensschluß wird die Einigkeit der deutschen Für-
sten wiederhergestellt; und nun beginnt eine protestantische Bewegung,
welche auch die festesten Burgen des Katholicismus in Deutschland und
in allen Landern nordwärts der Alpen und Pyrenäen ergreift. Auch
die bayerischen und östreichischen Lande, Polen und Ungarn, die Rhein-
lande und Westphalen, Frankreich und die Niederlande neigen sich
mehr und mehr dem Protestantismus zu. Schottland ist schnell völlig
gewonnen. Auch in England bricht, nach kurzer Unterbrechung durch
Maria die Blutige, der protestantische Eifer um so kräftiger wieder
hervor. Nur etwa an drei Orten außerhalb Italiens und Spaniens
war der Katholicismus völlig unerschüttert geblieben. nämlich in Tyrol
und dein schweizer Hochgebirge, in Irland und in den wallonischen
Provinzen Belgiens. Da hatten sich aber hinter den Alpen bereits
die Streilkräfce gesammelt, welche jetzt (etwa seit 1563) die Berge
überstiegen, um die abgefallene Welt abermals für Rom zu erobern.
Wir sahen, es waren jene unreinen Geister oder Geister der Teufel,
wie sie Offenb. 16, 14 genannt werden, welche Zeichen thun und aus-
gehen zu den Königen auf Erden, sie zu versammeln in den Streit
wider Gott den Allmächtigen. Vor Allen die Jesuiten; später
kamen ihnen auch noch andere Orden zu Hülse. Ueberall wußten sie
mit dämonischer Schlauheit auf das Geschickteste anzuknüpfen, die alten
Erinnerungen zu beleben, die schwankenden Gemüther zu befestigen,
insonderheit aber sich der Fürsten zu bemächtigen. Durch deren Hülfe
gelangen ihnen die großen Erwerbungen in Deutschland, in Polen, in
Oestreich; sie erhoben sich zu den umfassendsten Aussichten auf Eng-
land, auf Schweden, auf Rußland. In Frankreich fanden sie mächtige
Bundesgenossen an den Guisen. Von ihnen ausgenommen und un-
terstützt, erwecken sie bald im ganzen Lande neuen katholischen Eifer.
Unvorsichtig lassen sich die Hugenotten hinreißen, ihre Religions-
sache mit dem politischen Treiben der selbstsüchtigen Parteien am könig-
lichen Hofe zu vermischen. Es gereicht ihnen innerlich und äußerlich
zu großem Schaden. Der Abfall beginnt in ihren eignen Reihen, sie
müssen zuletzt sich zufrieden geben, in dem wieder ganz kathol sehen
Frankreich nur noch Duldung zu finden. Inzwischen sind aus Spa-
nien und Italien nicht bloß die Mönchsorden, sondern es sind schlag-
fertige Heere hervorgebrochen, um dein Katholicismus mit Gewalt die
verlorenen Länder wieder zu erobern. In Frankreich sehen wir sie im
Bunde mit den Guise», in den Niederlanden bringen sie Belgien wieder
zum Gehorsam des Papstes und des spanischen Philipp. Denn un-
aufhörlich haben in den beiden südlichen Halbinseln Philipp Ii. und
die Päpste aus allen Kräften an der Wiederaufrichtung der römischen
Kirche gearbeitet. Gregor Viii. und Sirtus V. (letzterer von 1585