Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 548

1859 - Lübeck : Rohden
548 Xxiv. §. 9. Gustav Adolf in Deutschland, 1630—32. sich her in die niederdeutschen Gebiete gezogen hätten. Christian von Anhalt, Christian von Braunschweig und Halberstadt, der Graf von Mansfeld, der Markgraf von Baden, die sind es, welche zuerst die Greuel des dreißigjährigen Krieges herbeigeführt. Mansfeld stellte zuerst den Grundsatz auf, daß der Krieg den Krieg ernähren müsse, und gab das Beispiel zu jenen gräßlichen Räubereien und Brand- schatzungen, durch welche solch unsägliches Elend über Deutschland ge- bracht ist. Die Gewaltthaten und Zügellosigkeiten des halberstädtischen Christian in Niedersachsen und Westphalen, wo noch gar keine Ver- anlassung zum Kriege vorlag, zeigten dem katholischen Heere den Weg in die nördlichen Landschaften. Nachdem der ligistische Feldherr Tilly den Markgraf von Baden zur Ruhe gebracht, den Mansfeld über den Main hin vor sich hergejagt, erschien er mit seinem katholischen Heer an den niedersächstschen Grenzen. Mansfeld und Christian waren nach den Niederlanden entwichen, und wären sie nur da geblie- den! Aber in unseliger Fehdelust, von dem hinterlistigen Frankreich, welches Oestreich schwächen wollte, aufgereizt, mit niederländischem Gelde versehen, brachen sie mit ihren wilden Räuberschaaren wieder in's Ost- friesische und Westphälische hinein, so daß selbst die protestantischen Stände sich gegen sie zur Wehre setzen mußten. Und nun zum Ueber- stuß kam auch der dänische König, ebenfalls von den Franzosen be- trogen, in's deutsche Reich hereingerückt, ward aber von Tilly bei Lutter am Barenberge gänzlich geschlagen (1626). Nun verwandelte sich aber die bisherige Vertheidigung der Katholiken erst recht in einen Angriffskrieg; nun stellte auch der Kaiser unter dem dämonischen Manne Albrecht von Wallenstein ein eignes Heer auf, und von Osten wie von Westen her ergossen sich nun die katholischen Waffen über das ganze nördliche Deutschland, bis an die Nordsee und an die Ostsee, ja durch Schleswig bis nach Jütland, und nur das Kattegat setzte ihrem weitern Vordringen eine Grenze. Da hatte es auch der Kaiser keinen Hehl mehr, daß er diese ihm selbst unerwartete Fülle von Macht und Sieg zur Aufrichtung einer solchen Kaiserherrschaft zu gebrauchen gedenke, wie Deutschland sie seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen, wie Karl V. sie auf dein Höhepunkt seiner Macht kaum einen Augenblick besessen hatte. Der Papst und die ganze katholische Welt jauchzte, daß nun die Zeit gekommen sei, wo die ganze abgefallene Christenheit wieder unter den Gehorsam der Kirche könnte gebracht werden, und schon erschien das Rest itutio n se d ic t, wonach alle norddeutschen ehemaligen Bisthümer, Abteien und Stifter der katholi- schen Kirche sollten zurückgegeben werden (1629). §. 9. Gustav Adolf in Deutschland, 1630—32. Fragen wir nach dem Grunde all des unsäglichen Mißgeschicks, welches bis hierher schon über Deutschland hereingebrochen war, so ist es die völlige Auflösung der deutschen Einheit. Seitdem Katho- liken und Protestanten sich wieder wie zwei feindliche Heere gegen-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer