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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 626

1859 - Lübeck : Rohden
626 Xxv. §. 10. Deutschlands sittliche und politische Wiedergeburt. Hoffnungsfreudigkeit zu stärken, schien lange Zeit Nichts mehr gelingen, ja es schien Alles hinter sich gehen und einen noch schrecklichern Ausgang nehmen zu wollen, als im ersten Kriege. Im März 1813 war der Krieg an Frankreich erklärt und die vereinigten preußischen und russischen Heere allmälig bis an die Elbe und nach Sachsen vor- gerückt. Aber seitdem war den ganzen Sommer durch kaum etwas Nennenswerthes geschehen, vielmehr schienen aller Orten Hindernisse aufzusteigen. Der König von Sachsen sammt den übrigen Rhein- bundfürsten wollten durchaus sich nicht entschließen, Napoleon's Sache aufzugeben und es mit den Verbündeten zu halten (dafür mußte sein Sachsenland dies Mal die Hauptlast des Krieges tragen und später sich bis auf die Hälfte verkleinern lassen). Oe st re ich, das so oft von Preußen und dem übrigen Deutschland schmählich im Stich gelassen war, wo es den Kampf gegen Napoleon wagte, zögerte lange, lange, ehe es sich zum Beitritt entschloß. Ein Haupttheil der Armee, unter den Oberbefehl des schwedischen Kronprinzen (Ver- nadotte) gestellt, der sich durch seine Mitwirkung, statt des an Ruß- land verlorenen Finnland, Norwegen von den Dänen erwerben sollte, war durch seinen übelwollenden Führer fast zur Unthätigkeit gezwun- gen und griff mehr hemmend als fördernd ein. Unter den russischen und preußischen Befehlshabern zeigte sich Uneinigkeit und kleinliche Eifersüchtelei, die nur durch des wackern Blücher ruhiges Benehmen im Zaume gehalten wurde. Endlich Napoleon selbst war wieder mit dem Aufgebot von Frankreichs ganzer letzter Kraft auf dem Kriegs- schauplatz erschienen, drängte die Armee der Verbündeten tief in's Böhmergebirge und nach Schlesien zurück und nöthigte sie zu einem Waffenstillstände auf mehrere Wochen. Das waren kummervolle Nachrichten für die vielen kampfbegeisterten, freiheitssehnenden Herzen. Sollten denn all die Opfer umsonst gebracht, all das edle Blut um- sonst verspritzt sein? Sollte ein elender schimpflicher Friede geschlos- sen und der alte Jammerftand auf's Neue befestigt werden? Es war ja nicht möglich. Gott konnte das einmüthige Flehen der Hundert- tausende nicht unerhört lassen. Er hatte angehoben zu segnen und zu richten, er mußte sein Werk auch vollends hinaussühren. Und siehe, er hat es gethan. Alle die Unfälle, die Fehler, die Zögerungen der Verbündeten mußten unter dem Walten seiner allmächtigen Hand in eben so viele Vortheile sich verwandeln. Die Ränke und Kniffe, durch welche der französische Kaiser das Bündniß sprengen und sich den Sieg sichern wollte, mußten am Ende zu seinem eignen Verderben aus- schlagen. Mitte August war es, als alle Friedensunterhandlungen
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