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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 675

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §, 14. Blick in die Heidenwelt. 675 Mischer Gesittung, sehen im Besitz ihrer vieltausendjährigen Cultur und Geschichte zunächst nur mit Verachtung auf den ankonunenden europäi- schen Fremdling, den rothköpfigen Barbaren herab. Sie bieten uns das Doppelbild des heidnischen Aberglaubens und des heidnischen Un- glaubens. Der Unglaube in seiner nacktesten Gestalt in China, in der Lehre des Confutse, der von Göttern und geistlichen Dingen am liebsten gar nichts wissen, sondern Alles lediglich durch das Siltengesetz, durch Einschärfung von Moralregeln im Gange halten will. Neben ihm der Buddhadienst oder Fodienst, der sich über das ganze südöstliche Asien verbreitet, der auch nichts von einem lebendigen Gotte wissen will, sondern nur von vergötterten Menschen, der aber in einer un- glaublichen Menge religiöser Gebräuche, in Fasten, Beten, Almosen, in Processionen, Klöstern, Gelübden, in Kleidung und Ceremonien ein wundersames und unheimliches Abbild des Katholicismus liefert. Da- gegen ragt in Ostindien noch aus uralter Zeit der Brama dienst hervor mit seinen 333 Millionen Göttern, mit seiner verwickelten Glaubens- lehre, seiner uralten reichen Literatur, seinen hochgespannten asketischen Anforderungen, seinen Büßungen, Selbstopferungen, seiner Kastenschei- dung, seinem unbändigen Hochmuth, seiner Geldgier und seinem ver- brecherischen Glaubenseifer. Da hat es schwerer Kämpfe der Glau- bensboten bedurft und bedarf es noch jetzt, um in diese Burg und Bollwerk des Satans Bresche zu legen. Gleichwohl ist nie eine Zeit gewesen, wo das Misstonswerk zurückgegangen wäre, wo das Heiden- thum neue Siege erfochten hätte. Unablässig, unabwendlich, unmerk- lich verbreitet das Christenthum seine mächtige Wirkung durch das ganze Land und durchsüuert die wüste Masse des ungeschlachten Hei- denvolks mit dem Sauerteig des Evangeliums. — Von Trankebar aus, dem ersten Punkt, wo die gesalbten hallischen Boten Ziegenbalg, Gründler, Schulze, Schwarz, Gericke, Rh en ius auftraten, ist das große benachbarte Gebiet von Tinevelly durch ihre treue und gesegnete Arbeit fast gänzlich dem Christenthum gewonnen. Von Tran- kebar breiteten sie sich aus nach Madras, nach Bengalen. Englische Gesellschaften kamen ihnen zu Hülfe und ganz Ostindien ward mit Missionaren übersäet. Am Schluß des vorigen Jahrhunderts loderte in England trotz aller Kriegs- und Revolutionsstürme ein wunderbar helles, liebliches Feuer des Glaubens und der Liebe zu allen umnach- teten Völkern der ganzen Erde. Wie damals die großen Traetat- und Bibelgesellschaften in England entstanden, so auch die großen Misstons- vereine, die ihre Netze jährlich weiter dehnen und ihrer Arbeit nie ein Ende wissen. Binnen wenig Jahren (1795 dis 1799) entstanden in England die große Londoner Missions-Gesellschaft, zwei schottische Missionsgesellschaften und die kirchliche Missionsgesellschaft. Seit 1810 bildeten sich auch mehrere größere und kleinere Gesellschaften in Nord- amerika. Die haben ihre Missionare zu Hunderten ausgehen lassen in alle Welt. Da ist kaum noch irgend eine Insel, eine Küste, ein irgendwie erreichbares Land, welches diese Glaubensboten nicht betre- ten. Wir finden sie gleicherweise am Missuri, am Nil und am Gan- ges. Sie durchwandern die Eiswüsten Grönlands und Labradors und 43*
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