1859 -
Lübeck
: Rohden
- Autor: Rohden, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Evangelisches Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Xxv. §. 15. Blick in die Zukunft.
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den Heiden. Auf der entgegengesetzten Küste Coromandel, in Tranke-
bar, Madras und Umgegend ist die leipziger lutherische Gesellschaft
in das Erbe der alten hallischen eingetreten und hat dort einen neuen
Anfang gemacht. Andere deutsche Gesellschaften, wie die berliner
(seit 1823) und die rheinische (seit 1828), haben ihre Hauptar-
beitsfelder im südlichen Afrika, letztere außerdem noch in Borneo und
China. Noch andere Vereine stnd hinzugekommen: der norddeutsche
(bremer) mit seinen Stationen in Westafrika und Neuseeland, mehrere
speciell für China thätige Vereine in Pommern, Berlin und Cas-
sel. Auch einzelne hervorragende Glaubensmänner haben es unter-
nommen, selbständig Boten auszusenden, wie Goßner m Berlin,
Harms in Hermannsburg, Löhe in Neudettelsau u. A. Das ganze
evangelische Deutschland sammt der Schweiz ist rutt einem Netz von
Missionshülfsvereinen überdeckt; überall werden Missionsstunden, Mis-
sionspredigten gehalten, Missionsfeste gefeiert, man begegnet zurückge-
kehrten Missionaren im Vaterlande, man liest in den Zeitungen von
den außerordentlichen Erfolgen auf den Gesellschaftsinseln, unter den
Karenen, auf Neuseeland u. s. w. Die Heidenmission ist eine der wich-
tigsten Angelegenheiten der evangelischen Kirche geworden, und kein
evangelischer Christ kann sich ihr noch entziehen. Das fühlen auch
unsere Glaubensbrüder in fremden Ländern. In Holland und in Frank-
reich bestehen schon seit langer Zeit Missionsgesellschaften, die sehr
bedeutende Wirkungskreise auf den Sunda-Jnseln und in, Südafrika
haben. Auch der Norden sängt an sich zu regen. In Norwegen und
Schweden beginnt man ebenfalls Missionare auszusenden, und hoffent-
lich wird es nicht lange mehr dauern, bis auch Dänemark sich besinnt
und wieder auf die Spur seiner frömmeren Väter zurückkehrt, und wo
auch die russischen Ostseeprovinzen zu dem großen Beter- und Arbeiter-
bunde ihre Hände reichen, auf daß desto schneller die Zeit herankomme,
wo die Predigt des Evangeliums erschallet bis an die Enden der Erde,
denn dann wird das Ende kommen.
§. 15. Blick in die Zukunft.
Es wird ein Ende kommen, eine Ende der Menschenentwicklung
und der Weltgeschichte. Es wird nicht, wie so manche Leute träumen,
in alle Zeit, in alle Ewigkeit so fortgehen auf der Erde, wie es bis-
her gegangen ist, wie es jetzt vor unseren Augen geht. Ein plötzlicher
Bruch und Abschluß wird erfolgen, und dem Jagen und Treiben und
Schaffen der Menschen wird ein Ziel gesetzt. Das hat uns unser
Herr und Heiland auf das Bestimmteste und Zweifelloseste vorher-
gesagt. Es wird dann sein, sagt er, gleich wie zu den Zeiten Noah.
Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie
bauten, sie freieten und ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah
in die Arche einging, und achtet-en es nicht, bis die Sündfluth kam