1869 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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1. Religion.
Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen
Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten
Griechen eine Naturreligion und beruhte auf Personifikation von
Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be-
griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit
ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als
mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche
Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus
als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter
und Juno als Gott und Göttin des Himmels.
Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß-
artiger Ganzheit anfzufassen, sondern suchten sich an ihnen die
besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein
eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche
Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind,
Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch-
ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in
Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüssel (claviger),
ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild
wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei
Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen
schaute (bitrons, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom
und seine Bedeutung.
Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der
ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be-
sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde